Klimaschutzaktivismus im Wandel der Zeit

In einem Archiv in Washington, USA - also dem Staat Washington an der Westküste, nicht dem Distrikt zwischen Maryland und Virginia - wurde ein Foto aus den Goldgräberzeiten bei den Rocky Mountains Ende des 19. Jahrhunderts gefunden, das drei Heranwachsende zeigt. Links ist ein hockendes Mädchen mit einem schmal geflochtenen Zopf zu sehen, der seitlich nach vorn über ihre Schulter fällt. Es ist ein Schnappschuss, würde man heute sagen, obwohl es gewiss nicht jedem Zuwanderer gegeben war, der aus Europa kam, um im Westen sein Glück zu suchen, einen Fotoapparat aus der Tasche zu ziehen, um Leute bei der Arbeit zu fotografieren. Die Drei schauen in die Kameralinse, und man wird eine Ähnlichkeit entdecken, die einer jungen klimaschonend protestierenden Schwedin gewidmet ist. Natürlich gibt es die ‚fridays for future‘ erst seit 2019, doch wenn ein 120 Jahre altes Foto ein aus Schweden stammendes Mädchen zeigt, das ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ist, was sagt uns das dann?

Die Aufnahme geht viral steil

LADE ...

Viele Theorien kursieren über die Entstehung des Bildes; im Netz wird diskutiert, ob es eine manipulierte Aufnahme sein könnte, in der einfach das Gesicht eingefügt wurde. Das ist viel zu weit hergeholt, und das Naheliegendste wird als Verschwörungstheorie abgetan: Die Person ist eine Zeitreisende. Es wäre ja grotesk anzunehmen, dass im 19. Jahrhundert Einwanderer aus Skandinavien sich dort angesiedelt haben und ihre Nachkommen damals schon so aussahen, wie wir es uns heute vorstellen, um physiognomische Übereinstimmungen ausmachen zu können. Der Fachbegriff dafür heißt anthropologisch-biometrische Identität, doch was früher ausgebildete Personen vor Gericht in Gutachten dokumentierten, wird zur Klärung der vorrangigen Frage gewiss nicht herangezogen. Einer der größten Justizirrtümer bundesdeutscher Geschichte geht immerhin darauf zurück, dass ein solcher Gutachter dramatisch auftrat und behauptete: ‚Ich habe Sie erkannt.‘ Daraufhin wurde der Angeklagte verurteilt, obwohl er ein Alibi hatte. Der Gutachter hatte nach Übereinstimmungen zwischen Foto und Person gesucht, nicht nach Abweichungen, die seine Unschuld hätten beweisen können.

Wen sieht man auf dem Foto?

Nehmen wir also an, dass die Galionsfigur der Schulschwänzer auf dem Bild zu sehen ist. Irrwitzigerweise wurde behauptet, Greta sei in der Zeit zurückgereist, um die Menschen vor 100 Jahren vor dem Klimawandel zu warnen. Das ist aber ein Paradoxon. Denn wäre sie jetzt zurückgereist, warum ist sie dann noch hier? Und das Mädchen auf dem Foto ist eher jünger als älter und macht nicht den Eindruck, als würde sie ausgerechnet in Washington um die Wende des 20. Jahrhunderts Klimaproteste starten wollen, die Industrialisierung fand doch eher in Europa statt - und hätte sie es erfolgreich getan, sähe die Welt heute anders aus und es gäbe keine Veranlassung für eine solche Zeitreise. Wir werden es auf diesem Wege nicht ergründen können. Logisch ist auch nicht, dass die heutige Greta in die Vergangenheit gesprungen ist, sondern das Mädchen auf dem Foto nach der Aufnahme in die heutige Zeit. Denn wie ließe sich erklären, dass ein schulpflichtiges Mädchen völlig unabhängig von ihren Erziehungsberechtigten per Anhalter auf Schiffen um die Welt reist? Ganz klar: sie ist 136 Jahre alt und ihre vermeintlichen Eltern sind Nachfahren von daheim gebliebenen Verwandten der Auswanderer, die ihre verschollene Urgroßtante als Tochter aufgenommen haben. Nur so ergibt es einen Sinn, dass ein Mädchen mit Zöpfen Audienzen bei allen möglichen Politikern bekommt. Wer möchte sich nicht von welterfahrenen über 100jährigen Damen beraten lassen?

Greta schweigt

Es bleibt abzuwarten, wie die 16jährige - Verzeihung: 136jährige - reagiert, wenn sie mit der historischen Aufnahme konfrontiert wird. Wird sie gegen eine Veröffentlichung Protest einlegen? Denn entgegen damaliger Ansicht im Staate Washington hat nach heutiger Justizauffassung jede Person das Recht am eigenen Bild. Das wäre der Beweis, dass Greta Thunberg in Wahrheit eine schätzungsweise 1883 geborene Goldsuchertochter und nur in unsere Zeit gereist ist, um den Claim ihres Vaters, der damals verschüttet wurde, wieder freizulegen. Dass sie dabei so große Umwege macht und bei ihrer Segeltörn scheinbar den Nordwesten der USA meidet, ist nur ein weiteres Indiz dafür, wie gewieft die alte Dame ist. Journalisten in aller Welt warten darauf, sie fragen zu können, was ihr Geheimnis ist, dass sie einfach nicht älter geworden ist.

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