Mensa für alle
Früher hieß er noch Club für intelligente Menschen, heute ist es ein eingetragener Verein, nach eigenen Angaben in über 100 Ländern und mit den größten Mitgliederzahlen in den USA, dem Gründungsland Großbritannien und Deutschland. Hier unter dem Namen MinD - das soll wohl so aussehen wie das englische Wort für Verstand, aber ganz anders gesprochen werden, als wäre es ein Kräuterbonbon. So etwas kann sich ja nur ein hochintelligenter Mensch ausgedacht haben.
Nun möchte man meinen, wenn man sich so arrogant und elitär gibt, würde der Verein auf weitere Mitglieder keinen Wert legen. Immerhin gibt es seit 1981 die Aufnahmebedingung, einen wissenschaftlichen Test zu absolvieren oder einen anerkannten Nachweis zu erbringen, dass man nicht zu den 98% der Bevölkerung gehört, die ‚normal‘ sind.
Damit ist aber nun Schluss. Nicht wegen der gender-Debatte oder der Gleichstellung Beeinträchtigter. Es wurde wissenschaftlich erwiesen, dass Intelligenztests Quatsch sind und im Grunde gar nichts ‚messen‘ können. Für diejenigen, die vielleicht noch glauben, dass ein Quotient eine Aussagekraft besitzt und Statistiken grundsätzlich etwas Wahres beinhalten, sei versichert, dass man für alle organischen Stoffe einen Intelligenzquotienten ermitteln kann. Selbst das Toastbrot im Kühlschrank, da es ja ein Alter und ein (soziales) Umfeld hat und das Wort Quotient bedeutet, dass es mathematisch geteilt ist - und durch 0 kann man nicht teilen - ist nach Ansicht der Wissenschaft zwar unterdurchschnittlich im Verhältnis zu anderen Brotsorten, aber dennoch intelligent.
Warum hochbegabte Menschen?
Der Grund, warum es nun nicht mehr Verein für intelligente Menschen heißt, liegt auf der Hand, da jeder Mensch biologisch bedingt durch seine Zellstruktur ‚intelligent’ ist - jedenfalls mehr als das, was in seinem Kühlschrank ist, es sei denn, er gehört zu der Fernsehfamilie Sinclair. Und daraus ergibt sich auch, dass die Einschränkung Mensch erhalten geblieben ist, da sonst findige Haustierbesitzer ihre Lieblinge einzuschleusen versuchen könnten … neinein, dafür ist der Verein viel zu clever, und seien die Tiere noch so intelligent.
Wir möchten unsere Leser informieren, dass zur Ermittlung des IQ neben der Herkunft auch das Alter berücksichtigt wird, da die Intelligenzbestien der Ansicht sind, dass die kognitiven Fähigkeiten mit der Zeit abnehmen. Zum Glück wissen wir besser, dass das Gehirn nicht mechanisch betrieben wird. Das Fett, mit dem die Zahnradknochen beweglich gehalten werden, wird also nicht zäh, und auch die Redewendung, dass das ‚alte Eisen‘ einrostet, lässt sich nicht darauf zurückführen.
(siehe Bild unten)
Es hat sehr viel Überlegung und vor allem Überwindung gekostet, die Aufnahmebedingungen für unsinnig zu erklären. Bei einer gesetzlichen Krankenkasse, deren Name nicht genannt werden soll, deren Bedingung zur Aufnahme war, Rentner, Student oder in einem technischen Beruf tätig zu sein, das begründen sollte, dass jemand in einem technischen Beruf innovativ tätig ist und daher seltener ‚krank feiert‘, wurde schon Jahre vor der Egalisierung der Beiträge gekippt.
Somit ist auch verständlich, dass das Festhalten an den Grundwerten der Intelligenz lange Zeit im Vordergrund bei Mensa stand.
Das Wort Mensa verbinden vor allem pensionierte Studenten mit ihrer Uni-Kantine. Auch diejenigen, die es geschafft haben, ohne kleines Latinum eine Immatrikulationsbescheinigung, gleichbedeutend mit einem Mensaausweis, zu erhalten; denn es ist einfach nur ein altrömischer Tisch. Dass der Wortstamm den Eindruck vermittelt, es enthielte ein weiteres lateinisches Wort, nämlich ‚mens‘, also Denkart, Besinnung, ist genauso naheliegend wie bei herrlich und dämlich auf Herren und Damen zu schließen.
Die jüngsten Erkenntnisse, die zu dem Umdenken geführt haben, sind an sich plausibel, wenn man mit Verstand an die Sache rangeht. Bei so einem Test wird ja nur festgestellt, inwieweit der Proband mit der Erstellung der Fragen und Übungen konform geht. Und Disziplin, Gehorsam, Genügsamkeit und das Szenario, eine Prüfungssituation unter Zeitdruck zu bestehen, sind Eigenschaften, die für die soziale Kompetenz eine wichtige Rolle spielen, aber für den Faktor ‚Intelligenz‘ keine Aussage treffen. Bei Waldorfschülern wurde vor vielen Jahren festgestellt, dass sie bei jedem Test intelligenter ‚gemessen‘ wurden - tatsächlich wurde aber nur festgestellt, dass sich der Aufbau der Aufgaben wiederholte und zwangsläufig zu besseren Ergebnissen führte. Es wurden stets die gleichen Schüler getestet, in der Vergleichsgruppe des konventionellen Schulsystems waren bei jedem Test andere Schüler. Mein weiser BWL-Lehrer in der Berufsschule sagte damals: traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.
Fazit: Auch der größte Vollidiot kann hochintelligent sein - und umgekehrt. Aber sich als intelligenter Mensch (bzw. nicht zu den Primaten gehörendes Wirbel- oder wirbelloses Tier, Pflanze, Pilz oder Mineral) auf sein mathematisch- sprachlogisches Denken und räumliches Vorstellungsvermögen, also einzig kognitive Eigenschaften, zu reduzieren, und sich zu dessen Feststellung einem Test auszusetzen, spricht eher nicht für eine entsprechende emotionale Intelligenz.
Kommentare
Kommentar von Frank |
Was ist jetzt wahr, das mit dem Test oder mit dem Namen? Oder beides oder gar nichts?
'Hochbegabt' hat ja auch nichts mit 'hochintelligent' zu tun - was ist daran politisch korrekt, wenn es sachlich falsch ist?
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