Negativzinsen

Und wieder einmal ist ein geniales Startup Unternehmen aus einer Bierlaune heraus entstanden. Zwei Schulabbrecher, damals gerade erst 18 Jahre, hatten plötzlich eine Vision. Anfangs wurden sie für ihre Geschäftsidee nur belächelt. Selbst die sogenannten Finanzexperten aus der Show „die Höhle der Löwen“ erkannten das ungeheure Potential nicht. Doch die Jungs ließen sich nicht unterkriegen. Sie setzten alles auf eine Karte. Und der Erfolg gab ihnen recht.

Alles fing damit an, dass einer von ihnen einen kleinen Geldbetrag von seiner verstorbenen Oma erbte. Seine Eltern rieten ihm dazu, das Geld auf ein Sparkonto zu legen. Was er dann auch tat. Aber irgendwann musste er entsetzt feststellen, dass sein Vermögen zu schrumpfen begann. Schuld daran, war der sogenannte Negativzins, den die Banken neuerdings ihren Kunden berechneten. Das heißt, die Banken und Sparkassen kassieren ein Verwahrgeld, dafür, dass man sein Guthaben bei ihnen anlegt.

Aller Anfang war schwer...

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©Bild von PublicDomainPictures/Pixabay auf Alterix

Als die beiden Selfmade Millionäre von mir interviewt wurden, erzählte mir Tom: „Das die sich an meinem Geld bereicherten, kotzte mich an. Deswegen habe ich den Sparvertrag gleich wieder aufgelöst. Natürlich mit Verlust! Nach diesem herben Rückschlag habe ich das restliche Geld in unsere Geschäftsidee investiert. Wie man heute sieht, war das die beste Entscheidung.“

Auf meine Frage hin, wie sie jetzt mit ihrem enormen Reichtum verfahren würden, antwortete er: „Der gute, alte Sparstrumpf muss herhalten. Nur da ist unser Geld wirklich sicher.“

„Habt ihr denn keine Angst davor ausgeraubt zu werden?“, wollte ich wissen.

Tom grinste: "Von welchen Räubern sprichst du? Von denen, die nachts in Häuser einbrechen? Oder von denen, die Anzug und Krawatte tragen und sich Berater nennen?“ Dann meldete sich sein Freund zu Wort: "Wir haben ernsthaft darüber nachgedacht, ob wir nicht auch ein Rettungspaket für die Vorstandsmitglieder der Banken schnüren sollten. Eine Spendenaktion bei den sozialen Medien wäre vielleicht auch eine Möglichkeit ihnen zu helfen. Man muss sich doch nur mal vorstellen; nur sieben Millionen Euro für den Chef der Deutschen Bank? Wie soll der arme Mensch denn damit klarkommen, wo doch heutzutage alles so teuer ist? Und mit den läppischen zwei Milliarden Euro Bonis, die zusätzlich noch an den Vorstand ausgeschüttet werden, lässt sich ein Luxusleben nicht mehr finanzieren.“

...aber wenn's läuft, dann läuft's!

Als die Jungs spürten, wie sehr mich das mitnahm, machten wir eine kurze Pause. Danach erzählten sie mir, wie ihr Geschäft funktioniert: „Das Zauberwort heißt Kredit, Kredit und noch mal Kredit! Die Zinsen sind heutzutage so niedrig, da lohnt es sich doch, Schulden zu machen. Und zwar, so viel, wie möglich. Nur mal ein Beispiel: Viele Banken bieten heute Tausend Euro für Minus 4 % an. Wir beantragen den Kredit bei möglichst vielen Anbietern und, bang! Wie jeder weiß: Minus mal Minus ergibt Plus. So simpel ist das! Auf diese Weise haben wir unsere ersten Millionen gemacht. Aber das ist noch nicht alles!“

Stolz präsentierten sie mir dann ihre zweite Geldmaschinerie. „Da das reale Geld sowieso bald abgeschafft wird, kam uns die Idee mit den Kreditkarten. Mittlerweile sind über 500 Mitarbeiter weltweit im Home-Office für uns tätig. Deren Aufgabe ist es, Kreditkarten von allen erdenklichen Anbietern zu beantragen. Gold, Platin und Schwarz. Karten, die nicht mehr funktionieren werden, einfach ersetzt.

„Ist das denn legal?“, wollte ich wissen und dachte über die Möglichkeit nach, die Sperrung meiner Kreditkarte zu umgehen.

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