Oft gefragt, nie beantwortet: was steht auf dem Ei?

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Die roten Ringe zeigen, was bei Eiern noch wichtiger ist als der Karton

Von einigen unverbesserlichen Demeterhofkäufen abgesehen steht auf jedem Hühnerei, das massenproduziert einen Käufer findet, eine Buchstaben-Zahlenkombination, die so alltagstauglich verständlich ist wie altägyptisch.

Aber nicht nur das Ei an sich enthält kryptische Kennzeichnungen, auch die aus abgestempelten und geschredderten Briefmarken und Geldscheinen gepressten Kartons sind mit einem Aufkleber versehen, der dem Verbraucher alles gestattet, nur nicht das Verständnis für seine Bedeutung.

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Erschöpft, aber einhundertprozentig korrekt informiert

Eine oft vermutete Irrmeinung besteht schon darin, dass vermeintlich wechselnde Aufdrucke die Haltbarkeit und Größe der beinhalteten Eier angibt. Das ist natürlich völliger Unsinn. Die dem Konsumenten vorgegaukelten Angaben, die in langjähriger Textil- und Gehirnwäsche im Bereich Kleidung etabliert wurden, legen nahe, dass die dort früher mit zweistelligen Zahlen definierten Größen auf Lebensmittel übertragbar wären: S bedeutet ‚small’, M ‚medium’, L ‚large‘ und XL ‚extra large‘.

Doch sind die Angaben auf den Eierkartons keine Größenangaben, sondern Gewichtsklassen. Das steht im Kleingedruckten wie der Haftungsausschluss bei Versicherungsverträgen.

Demnach bedeuten die verbreitetsten Kennzeichen ‚M‘ und ‚L‘ gar nicht das, was wir alle glaubten, und deshalb gibt es auch kein ‚S’ und ‚XL’ bei Eiern im Supermarkt oder Discounter. In langfristig angelegten Studien wurde nun ermittelt, welche verbraucherfreundliche Verschlüsselung tatsächlich auf den CO2-neutralen Etiketten steht und warum wir mit den scheinbar vereinfachten Buchstaben in die Irre geführt werden sollen.

Plausibel ist schon einmal, dass L die Abkürzung für ‚leicht‘ ist, denn das englische Wort ‚large‘ beschreibt in jedem Fall eine Größe und kein Gewicht. Dann macht es auch Sinn, dass es die Gewichtsklasse S bei Eierpackungen nicht gibt, Das wäre ‚schwer‘, damit diätunfreundlich und stünde im krassen Gegensatz zu ‚small‘, das eine kleine Größe oder analog dazu ein geringes Gewicht bedeuten würde.

Glück für alle Beteiligten scheint auf den ersten Blick das harmlose M zu sein. Der neben dem W breiteste Buchstabe des lateinischen Alphabets steht munter dort und verbirgt ein dunkles Geheimnis. Gemeint ist aber nicht, dass kein Licht auf die Ovoiden des biologischen Produkts fällt, solange der Karton verschlossen bleibt, bevor der willige Käufer die Lasche aufdrückt, um zu kontrollieren, dass die Schalen keine Risse haben und die Güteklasse A nicht zutrifft.

Jeder kennt M als mittlere Größe, sogar Personen ohne Fremdsprachenkenntnisse wie englisch oder Latein identifizieren unmittelbar die Abkürzung für ‚mittel’. Schlaue Leute wissen besser, dass ‚medium‘ gemeint ist, eine universell und international anerkannte sowohl für Größen als auch Gewicht zulässige Beschreibung. Doch wissen wir schon, dass L für ‚leicht‘ steht, M jedoch leichter als L ist.

Was für ein geheimer Code mag M also sein?

‚Mini‘ wäre denkbar, wenn es nicht eine so größenspezifische Bedeutung hätte. ‚Mignon‘ ist die freundliche, französisch anmutende Benennung für Batterien der Größe AA (in diesem Segment ist AAA ‚Micro‘ und C ‚Baby‘), ebenfalls eher mit Größe denn mit Gewicht assoziiert. Auch ‚Mundgerecht‘ wäre viel zu ungenau und daher politisch nicht korrekt, denn der Anbieter darf schließlich den Endverbraucher nicht diskriminieren, je nachdem wie groß sein Mund ist.

Wahrscheinlich ist, dass M nur eingeführt wurde, um eine Differenzierung zu schaffen, dass nicht Abkürzungen aus beispielsweise der Automobilbranche Einzug halten und Konstrukte wie SL (SuperLuxus) entstehen lassen, das in Eiergewichtsklassen ‚superleicht‘ hieße und über oder unter L bzw. S anzusiedeln wäre.

Vorschläge für weitere Bedeutungen für ‚M‘ können in den Kommentaren hinterlassen werden (captcha-Berechnung nochmal eintragen, auch wenn sie dort schon steht).

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Kommentare

Kommentar von Klaus B. |

Vermurlich steht M für massiv. Dann wäre S zum Beispiel schräg und L natürlich lang ... oder so.

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