Wie die Telemedizin unser Telefonverhalten und Autofahren verändert

Das neue, schnelle Internet ist auf dem Vormarsch. Vielleicht nicht so schnell wie das alte Internet, aber schon die alten Griechen wussten: der Hase ist schneller als der Fuchs. Aber die Anwendungsgebiete für die 5. Generation der kabellosen Datenübertragung sind schon klar; allen voran die Telemedizin. Denn nichts ist wichtiger, als mit Mikrowellen bis in die letzte Ecke der Republik zu strahlen, um festzustellen, dass die Leute von den Strahlen krank werden. Naja, ausgenommen vielleicht Streamingdienste, denn mit den neuen Downloadgeschwindigkeiten können parallel 20 HD-Videos live geguckt werden. Bei der Priorisierung der geplanten Anwendungen wurde natürlich auf alles Rücksicht genommen, außer auf die ergonomischen Bedürfnisse der Bevölkerung.

5G für alle

Statt also damit fortzufahren, den Ausbau von 4G lückenlos zu machen und zu stabilisieren, wird angefangen, für Milliarden die 5G-Lizenzen an ausgewählte Firmen zu verkaufen und dafür Vorgaben zu stellen, die die meisten Bieter schon gar nicht halten können.
Nun gut, es ist ja geschafft und die alten Kunden bezahlen mit willkürlichen Preiserhöhungen ihres Providers, um die Investitionen zu finanzieren. Schließlich wollen wir alle schnell (siehe oben) in den Genuss von 5G kommen.

Technisch ist das alles gar kein Problem. Wo jetzt 2-, 3- und 4G-Antennen und -Sendestationen stehen, kommen halt neue hinzu. Und weil die Entwicklung - auch was Gehäuse betrifft - nicht stehen bleibt, brauchen die auch nicht so viel Platz. Bedauerlicherweise ist aber die Reichweite der höheren Frequenzen so gering, dass zwischen den Masten noch 20mal mehr Repeater oder Sender netzförmig benötigt werden, damit das schnelle Internet auch wirklich flächendeckend schnell ist; sonst fällt die Verbindung auf LTE oder GSM zurück, und das wären ja Zustände wie in der Steinzeit.

Was sind das denn für Antennen?

Wir kennen das alle: mit der Mikrowelle kann man auch kein Essen am anderen Ende der Küche erwärmen, man muss es schon auf die Drehplatte stellen. Und die 5G-Frequenzen sind denen der Mikrowellengeräte so ähnlich, dass Siemens bereits vorgeschlagen hat, statt sich die Mühe zu machen, Antennen auf den Straßen zu bauen oder an Hauswände zu kleben, gleich direkt die Mikrowellen in den Haushalten zu verwenden. Dann gibt es auch keine Beschwerden über schlechten Empfang mehr wie bei den Versorgungslücken von 4G. Und die Kritiker, die den Elektrosmog fürchten, sind sowieso alle Ökos und haben auch keine Mikrowelle zu Hause - und brauchen 5G dementsprechend auch nicht.

Wenn sie krank werden und der Teledoktor sie nicht über ihren PC - den sie auch nicht haben - besuchen und diagnostizieren kann, dann liegt es auch nicht daran, dass sie von den Mikrowellen geschädigt sind, sondern von ihrer Weigerung krank geworden sind, sich der modernen Welt zu öffnen.

Was ändert sich sonst noch?

Die alten Kommunikationswege sind dann Geschichte. Niemand nutzt sein Smartphone zum Telefonieren, wir laufen mit 3D-Brillen durch die Gegend, sofern wir noch unsere Beine benutzen, und treffen unsere facebook-Freunde in virtuellen Städten, wo immer die Sonne scheint und amazon uns sagt, was wir kaufen sollen.
Für den Fall, dass wir bis zum Erreichen der gewünschten Antennendichte im Abstand von Straßenlaternen (das ist ein geheimer Tipp: baut die Antennen in die Straßenlaternen, da ist alles da, was man braucht: Strom, Nähe zu Straßen und Häusern, wo die Menschen leben, für die es gedacht ist…) noch in Autos gefahren werden dürfen, denn Verbrennungsmotoren werden verboten, und Elektroautos dürfen nur mit lila Plakette in die Innenstädte, die garantieren, dass der Wagen mit Ökostrom aus Finnland geladen wurde, bleiben die Wagen stehen, sobald die Internetsteuerung keine 5G-Signale mehr erhält und der unfähig erklärte Fahrer nicht selbst aus der Frontscheibe gucken darf, ob die Straße frei ist.

Wir dürfen uns auf eine bessere Welt freuen, in der wir all unsere Ziele erreichen, ohne aus dem Haus zu gehen nicht krank werden, denn unsere Avatare sehen immer gut aus. Doch wenn wir nicht mehr krank werden bzw. es niemand mitbekommt, weil wir mit 5G-Geschwindigkeit unterwegs sind, wozu brauchen wir dann noch die 5G-gestützte Telemedizin? 

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