Sofa ist nicht gleich Sofa: Formen, Funktionalitäten, Qualitäten

Wer sich ein neues Sofa anschaffen möchte, sollte sich im Vorfeld einige Gedanken darüber machen, welche Erwartungen das Sitzmöbel erfüllen soll. Denn die Aussage: „Ich suche ein neues Sofa“ ist ungefähr genauso aussagekräftig wie „Ich suche ein neues Auto“. Die Eigenschaften eines Sofas lassen sich am besten anhand der Kriterien Design, Preis, Einsatzgebiet und Konstruktionsweise festschreiben. Wobei sich einige der Kriterien gegenseitig bedingen, beziehungsweise ausschließen. Dieser Artikel geht insbesondere auf die Punkte Einsatzgebiete und Konstruktion ein.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund: Warum ist es wichtig, sich so viele Gedanken vor dem Kauf eines Sofas zu machen?

Auch wenn Sofas und Sessel, anders als in früheren Zeiten, zumeist nicht mehr von Generation zu Generation weitervererbt werden, so zählen die Polstermöbel doch zu den Möbeln, die wir nur seltener ersetzen. Je nach Nutzungsart, Nutzungsintensität, Pflege und Qualität des Sofas halten sie einige Jahre oder Jahrzehnte, bis sie ersetzt oder aufgearbeitet werden müssen. Daher sollte das Sofa so ausgewählt werden, dass es den Besitzern auch in den nächsten Jahren noch gefällt. Sonst sorgt der Anblick des Sofas im Wohnzimmer nach Feierabend nicht für Freude, sondern für Frust. Ein Impulskauf ist bei einem Sofa daher nicht sinnvoll. Außerdem dürfte in den meisten Fällen auch der Preis von einem Impulskauf abhalten.

Neben diesem optischen Aspekt ist es wichtig, sich darüber Gedanken zu machen, welche Funktionen das Sofa übernehmen soll. Das beginnt mit der Frage: In welchem Raum wird das Sofa eingesetzt werden? Folgende Einsatzmöglichkeiten für Sofas sind gängig:

  • Sofa als zentrales Einrichtungselement im Wohnzimmer: Hier wird das Sofa als reines Sitzmöbel genutzt.
  • Sofa in einem Einzimmerappartement: Das Sofa dient hier als Sitzmöbel und gleichzeitig als dauerhaftes Schlafmöbel. Die Schlaffunktion ist also keine reine Zusatzfunktion, sondern von zentraler Bedeutung.
  • Sofa im Gästezimmer: Das Polstermöbel dient hier als Sitzmöbel und als unregelmäßig genutztes Schlafmöbel.
  • Sofa in der Wohnküche: Hier wird die Entscheidung meist auf eine Sofabank fallen, da diese besonders gut in das Raumkonzept passt.

Zu den weiteren Aspekten der Funktionalität zählen insbesondere die folgenden Punkte:

  • Größe des Sofas: Wie vielen Leuten soll das Sofa Platz bieten?
  • Form des Sofas: Wird ein klassischer 2- oder 3-Sitzer gesucht oder ein Ecksofa oder sogar ein U-förmiges Sofa?
  • Verstelloptionen: Soll das Sofa mit verstellbaren Arm- oder Rückenlehnen ausgestattet sein? Soll eine Relaxfunktion vorhanden sein? Wird eine manuelle oder motorische Verstellvariante bevorzugt?
  • Zusatzfunktionen: Ist es gewünscht, dass das Sofa auch als Schlafmöbel eingesetzt werden kann? Wird ein Bettkasten benötigt?

Grundsätzliches: Wie ist ein Sofa aufgebaut?

In den meisten Fällen sind moderne Sofas wie folgt aufgebaut: Das Untergestell bildet gewissermaßen das Fundament des Sofas. Es entscheidet über die Tragfähigkeit des Polstermöbels. Die so genannte Unterfederung entscheidet über den Sitzkomfort. Die Polsterung ist ein weiterer Faktor, wenn es um den Sitzkomfort geht. Das letzte Element ist der Bezug, der neben der Funktionalität auch optische Aspekte betrifft.

Das Untergestell: Eine Frage der Stabilität

Das Untergestell, auch Rahmenkonstruktion genannt, ist vergleichbar mit dem Fundament eines Hauses. Das Gestell bildet den Ausgangspunkt beim Bau eines Sofas. Wie stabil das Untergestell ist, hängt von der dessen Form, der Bauweise und dem gewählten Material ab. Wie wichtig das Untergestell und dessen Konstruktionsweise ist, wird deutlich, wenn man sich folgendes vorstellt: Auf einem 3-Sitzer Sofa können bis zu drei Erwachsene Personen sitzen. Im Schnitt wiegt ein Erwachsener zwischen 70 (Frauen) und 80 (Männer) Kilo. Das macht, bei einem voll besetzten Sofa, zwischen 210 und 240 Kilo, die von der Unterkonstruktion getragen werden müssen.

Für die Unterkonstruktion wird daher, zumindest für die tragenden Elemente, zumeist Hartholz genutzt. Für nichttragende Teile kommen Weichholz oder Schichtholz, sowie Spanplatten zum Einsatz. Die einzelnen Elemente werden miteinander verzapft, verdübelt und verleimt. Treten Holzteile nach Außen vor, müssen diese unbedingt abgerundet und geglättet sein, damit diese nicht zu einer Verletzungsgefahr werden.

Als alternative Materialien für die Unterkonstruktion wird Metall genutzt. Das Material ist stabil und oftmals trotzdem leichter. Auch Gestelle aus Kunststoff sind inzwischen durchaus gängig.

Wichtig

Bei der Konstruktion des Gestells muss bereits berücksichtigt werden, ob das Sofa mit Zusatzfunktionen wie Schlaffunktion, Bettkasten oder verstellbaren Sitz- oder Rückenelementen ausgestattet werden soll.

Die Unterfederung: Grundlage des Sitzkomforts

Die so genannte Unterfederung trägt wesentlich dazu bei, wie komfortabel das Sofa ist – oder eben nicht. Zudem trägt die Unterfederung zur Langlebigkeit der Polsterung bei. Denn sie entastet die Polsterung der Sitzkissen und schützt auf diese Weise vor zu schnellem Verschleiß.

Die einfachste Form der Unterfederung stellt der Einsatz einer Spanplatte dar. Streng genommen ist dies natürlich keine Unterfederung. Eine solche Lösung findet sich daher auch nur in ganz einfachen Modellen.

Gurte bilden eine andere Form der Unterfederung. Diese sind kreuzweise im Untergestell verspannt. Man unterschiedet zwischen elastischen Gummigurten und unelastischen Textilgurten. Bei dieser Art der Federung gilt die Formel; je weiter die Gurte voneinander entfernt sind, desto weicher das Sitzgefühlt. Und je näher sie zusammenliegen, desto härter ist das Sitzgefühl. In der Regel kommen im Rückenbereich sehr dehnbare Gurte zum Einsatz.

In vielen Sofas findet sich auch die Stahlwellenfederung, die auch als Nosag-, Schlagen oder Wellenfederung bekannt ist. Hier wird ein Stahldraht, der in Wellenform gebracht wurde, in den Rahmen eingespannt. Diese Art der Unterfederung bietet einen mittleren Härtegrad.

Sofas, die mit einer Schlaffunktion ausgestattet sind, besitzen oftmals eine so genannte Federholzleisten-Unterfederung. Diese ist vergleichbar mit einem Lattenrost, wie er bei einem Bett zum Einsatz kommt.

Die Unterfederung ist in der Regel mit Matten abgedeckt. Diese bestehen aus Materialien wie Filz oder Kokos. Sie deinen zum einen als Schutz und zum anderen zur Geräuschdämmung.

Die Polsterung: Federkern oder Schaumstoff?

Die Polsterung ist das zentrale Element, wenn es um den Sitzkomfort des Sofas geht. Hier scheiden sich oftmals die Geister zwischen den Befürwortern von Federkern und denen von Schaumstoff. Bei beiden Arten der Polsterung gibt es Qualitätsunterschiede. Daher kann man nicht pauschal sagen, dass die eine Art der Polsterung der hochwertiger ist als die andere.

Die klassische Art der Unterfederung ist der Federkern: Hierbei werden mehrere einzelne Federn zu größeren Flächen verbunden. Diese Federungen sind, wie bei den Federkernmatratzen für Betten, vertikal zum Sitz. Über der Schicht aus Metallfedern befindet sich eine Schicht aus Schaumstoff oder anderen Materialkombinationen, damit die einzelnen Federn nicht zu spüren sind. Der Vorläufer unserer heutigen Federkernpolsterung war die „geschnürte Polsterung“. Hierbei wurden die Metallfedern einzeln direkt auf der Unterfederung befestigt. Erst im nächsten Schritt wurden die einzelnen Federn miteinander über Fäden verbunden. Diese Art der Polsterung findet sich eigentlich nur noch in antiken Möbeln.

Eine Schaumstoffpolsterung galt lange Zeit als minderwertig. Dies ist aufgrund der Qualität von hochwertigen Schaumstoffen heute nicht mehr der Fall. Grundsätzlich gilt: Je höher das so genannte Raumgewicht des Schaumstoffs, desto besser ist die Formbeständigkeit. Das Raumgewicht gibt Auskunft darüber, wie dicht der Schaumstoff ist. Das Raumgewicht wird in Kilogramm pro Kubikmeter angegeben. Als Faustformel gilt dabei: Je höher das Raumgewicht, desto hochwertiger ist der Schaumstoff. Ein weiterer Wert, der Auskunft über die Qualität des Schaumstoffs gibt, ist die so genannte Stauchhärte. Sie reicht in der Regel von 25 (weich) bis 45 (hart). Bei vielen Sofas werden unterschiedliche Schaumstoffe miteinander kombiniert, um einen optimalen Sitzkomfort zu erzielen.

Bei manchen Sofas wird eine Federkern- oder Schaumstoffpolsterung mit einer Kissenpolsterung ergänzt: Hierbei handelt es sich um lose Sitz- oder Rückenkissen, die mit Federn, Daunen, Schaumstoffkügelchen oder Schaumstoffbällchen gefüllt sind.

Der Bezug: Nicht nur eine Frage der Optik

Bei Sofas besteht die grundsätzliche Frage, ob es Lederbezug oder ein Stoffbezug sein soll. Doch auch innerhalb dieser beiden Kategorien gibt es eine große Angebotsvielfalt. Welches Material gewählt wird, hängt neben persönlichen Vorlieben, insbesondere von folgenden Merkmalen ab:

  • Abriebfestigkeit: Das bedeutet nichts anderes als, wie stark ein Material abfärbt. Je abriebfester ein Material ist, desto weniger färbt er ab.
  • Pilling: Das ist der Fachbegriff für Knötchen, die sich bei Stoffen – mal mehr und mal weniger – bilden.
  • Lichtechtheit: Wenn das Sofa regelmäßig von der Sonne durch eine große Fensterfront beschienen wird, sollte der Stoff möglichst lichtecht sein.
  • Strapazierfähigkeit: Dieses Merkmal wird über die Anzahl der Scheuertouren angegeben, die ein Stoff aushält.

Zu den gängigsten Bezugsvarianten bei Sofas zählen:

  • Baumwolle: Hierbei handelt es sich um ein reines Naturprodukt, das atmungsaktiv und strapazierfähig ist.
  • Cord: Dieses Material besitzt eine markante Rippenstruktur.
  • Polyester: Dieses Material ist sehr strapazierfähig.
  • Leder: Naturprodukt, das langlebig aber pflegeintensiv ist.
  • Lederimitat: Optisch von Leder, aber pflegeleicht.

Noch mehr Extras: Welche zusätzlichen Ausstattungsmerkmale gibt es bei Sofas?

Die Vielfalt an Sofas ist kaum noch zu überblicken. Die bislang dargestellten Herstellungs- und Ausstattungsmerkmale bieten einen ersten groben Überblick, wenn es um die Auswahl des neuen Polstermöbels geht. Aber es gibt auch noch Sofas, die weitere Extras bieten. Hier ein kleiner Auszug aus möglichen Ausstattungs-Features von Sofas:

  • Sofas als Teil einer Serie: Hier kann das Sofa mit einem weiteren Sofa, Sesseln oder Hockern kombiniert werden.
  • Individualisierbare Sofas: Hier kann eine Auswahl in Bezug auf die Bezugsqualität und die Bezugsfarbe getroffen werden. Oftmals kann auch zwischen den Varianten mit und ohne Schlaffunktion gewählt werden. Teilweise können Relaxfunktionen und andere Verstellfunktionen optional ausgewählt werden.
  • Pflegeleichte Sofas: Bei diesen Sofas sind Bezüge in fleckunempfindlicher Qualität optional erhältlich.
  • Sofa plus X: Es gibt Sofas, die mit Regalen in der Armlehne ausgestattet sind. Andere Sofas verfügen über USB-Anschlüsse oder integrierte LED-Leselampen.
Was ist die Summe aus 5 und 9?
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