Datenrettung – Wie du Abzocke verhinderst und deine Daten schützt!
Hallo! In diesem Artikel vermitteln wir dir, was zu tun ist, um sich gegen Abzocke bei der Datenrettung zu schützen. Im ersten Teil wird ein typischer Betrugsfall geschildert, im zweiten, was du selbst als „einfacher“ Benutzer versuchen kannst, um deine Daten wiederzubekommen und als Letztes zeige wir dir eine unfehlbare Methode der Datensicherung, die auch von den Profis eingesetzt wird, damit du nie wieder in die Verlegenheit kommst, eine Datenrettung zu benötigen. In der Hoffnung, dich neugierig gemacht zu machen, wünsche wir dir nun viel Freude beim Lesen!
Inhaltsverzeichnis
„Hilfe, meine Daten sind weg!“
Du kennst das vielleicht: Du wolltest gerade noch die E-Mail der Enkel mit den neuesten Urlaubsfotos öffnen – auf einmal passiert es! Der Bildschirm wird schwarz und der Computer geht nicht mehr oder zeigt nur noch eine Fehlermeldung an. So etwas passiert häufiger als gedacht. Du wirst unruhig: Die Hochzeitsfotos, wichtige Dokumente… Alles weg? Dabei wolltest du doch längst schon zur Sicherung Kopien anfertigen, hast es aber aufgeschoben.
Du hast dich bestimmt schon mal gefragt, was in so einem Fall zu tun ist. Eine optimale Reaktion ist, ruhig zu bleiben. Meist ist der Schaden reparabel. Das Problem ist, dass, wenn du nicht selbst Experte für Datenrettung bist, die Frage nach einer geeigneten Hilfestellung aufkommt. Einige Personen kommen auf die Idee, Google zu bemühen und „Datenrettung + ihre Stadt“ einzugeben. Das ist das Schlechteste, was du machen kannst!
Betrüger haben es vor allem auf unbedarfte ältere Mitbürger abgesehen!
Du wirst sofort fündig:
- Eine gratis Telefonnummer auf einer seriösen Webseite
- Dir wird in einem ersten Gespräch versichert, dass „alles kein Problem ist“
- Gratis Kostenvoranschlag
- Platte wird wieder aushändigen, sollte dir die Datenrettung zu teuer sein
Diese sogenannten „Firmen“ (es sind Betrüger) schicken deine Datenträger in größere Städte „ins Labor“ (natürlich sind die Labore eine Erfindung). Irgendwann bekommst du eine Nachricht, dass es „leider doch mehr Arbeit ist, als anfangs vermutet“. Der Datenträger müsse leider weitergeschickt werden – häufig bis ins Ausland (selbstverständlich wird der Datenträger nirgendwo hin geschickt).
Nun der Clou: Weil der Datenrettungsfirma schon Kosten entstanden seien, müsse man leider um Vorkasse bitten. Unsere dringende Bitte: ZAHLE NICHTS! Verlange spätestens zum Zeitpunkt dieser Forderung nach Geld deine Daten zurück, denn hier wirst du betrogen! Sollten sich die Abzocker weigern, dann schalte einen Anwalt ein. Meistens kostet eine Datenrettung wegen angeblicher Fehler mehrere Tausend Euro. Teilweise werden die Datenträger mutwillig beschädigt, damit der Fehler wirklich besteht, wenn der Geschädigte wirklich einen „echten“ Experten (hier geht es wirklich um einen echten Profi) beauftragt. Meistens wirst du zusätzlich gefragt, wie schnell die Daten gerettet werden sollen oder wo die wichtigen Daten liegen. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, schließlich muss der Techniker wissen, wo die wichtigsten Daten liegen, falls nicht alle Daten wiederhergestellt werden können. Dies ist aber in einem Gesamtszenario wie dem Beschriebenen eine Falle: Es soll nur abgeschätzt werden, wie viel das Opfer für die Daten bezahlen würde.
Warum der Betrug mit der Datenrettung so gut funktioniert – die Erklärung!
Aber wie kann dieses Geschäftsmodell denn funktionieren? Es wird mit der Angst um die Daten gespielt. Oft handelt es sich um unersetzliche Dokumente, Fotos oder Videos. Insbesondere ältere Mitbürger, die sich nicht jeden Tag mit digitaler Technik beschäftigen, verfallen in Panik, weil sie um ihre eingeschränkten Möglichkeiten wissen und nicht immer ein Verwandter oder Bekannter zur Stelle ist, um schnelle Hilfe bei der Datenrettung zu leisten. Das Schlimmste an der ganzen Sache ist: Hast du erst einmal die Platte aus der Hand gegeben, hast du die Handhabe verloren. Dadurch bist du allein vom Wohlwollen der Täter abhängig. Und mal ehrlich: Woher willst du wissen, was denn wirklich kaputt ist? Das wissen auch die Abzocker und werden versuchen, dich mit technischen Begriffen zu verwirren!
Kein Backup aber Daten trotzdem weg? – DIE Schritt-für-Schritt-Notfallanleitung zur Datenrettung
- Speichere KEINE Daten mehr auf dem Datenträger und versuche es auch nicht!
- Wenn es sich um einen USB-Stick, ein Handy oder eine mobile Festplatte mit einem Kabel handelt, verbinde diese mit einem anderen Gerät. Manchmal ist nämlich der PC oder Laptop selbst kaputt. Solltest du kein anderes Gerät zur Hand haben, gehe in ein Elektrofachgeschäft in deinem Ort. Meistens wird man nichts dagegen einzuwenden haben, zu prüfen, ob dein Gerät kaputt ist. Manchmal wird man dich mit der Ausrede abweisen, dass du Viren auf den PC spielen könntest. Mache in diesem Fall dem Mitarbeiter klar, dass du dringend Hilfe brauchst, aber dich mit der Thematik nicht auskennst. Sollte man sich trotzdem weigern, ist dies das falsche Geschäft für dich.
- Sollte das Gerät immer noch defekt sein, suche in den Gelben Seiten oder im Branchenbuch nach einem Fachgeschäft für Computertechnik. Auf keinen Fall solltest du auf allzu reißerische Werbung für Datenrettung hereinfallen! Vermeide Geschäfte, die „nur“ die Datenrettung betreiben. Besser sind ansässige Systemhäuser oder Fachgeschäfte wie Saturn oder MediaMarkt. (Hierbei handelt es sich um keine abschließenden oder wertenden Beispiele, aber dafür um bekannte Namen, denen die Mehrheit der Leser zurecht vertrauen dürfte)
Frage dort nach, ob sich eventuell ein Mitarbeiter das defekte Gerät einmal angucken könnte. Oft wird dies sogar kostenlos gemacht, denn jeder gute Fachmann für Computer erkennt, ob ein Gerät wirklich physisch defekt ist oder sich mit ein paar Klicks retten lässt. Manchmal werden 50 bis 100 Euro für die Arbeit des Fachmannes fällig. Dies ist aber besser, als astronomische Summen für eine Scheinfirma zu zahlen und sich ins Schlammassel zu reiten. - Markiere mit einem wasserfesten Stift irgendwo ein Zeichen auf dem Datenträger. So stellst du sicher, dass das Gehäuse nicht von Betrügern ausgetauscht wird.
- Lasse dir den Fehler einfach erklären. Wenn du etwas nicht verstehst, dann frage nach.
- Erkundige dich, ob der Datenträger zur Datenrettung verschickt werden muss. Wenn man erstmal direkt vor Ort versuchen wird, den Fehler zu beheben, ist dies ein gutes Zeichen und spricht für die Seriosität der Firma.
- Lasse dir einen Beleg für die Datenrettung ausstellen. So hast du den sicheren Nachweis, etwas abgegeben zu haben.
- Nach dem ersten Gespräch fragst du nach dem Arbeitsaufwand und den Kosten, die dir entstehen. Für Softwarefehler können 50 bis 200 Euro gerechtfertigt sein, für einen Hardwarefehler mehrere Hundert bis Tausend Euro. Dies ist so teuer, weil die Festplatten in einem Raum ohne Sauerstoff geöffnet werden müssen oder die Platine (das Innere) von einem Speicherchip getauscht werden muss. In diesem Fall ergeben sich auch Kosten für ein anderes Gerät zur Datenspeicherung – irgendwo müssen die Daten aus der Datenrettung nämlich hin…
- WENN das Gerät verschickt werden soll, dann gebe einen festen Termin vor, bis zu dem das Gerät wieder bei dir sein soll. Seriöse Firmen werden immer versuchen, den Termin einzuhalten. Abzocker werden versuchen, dich im Unklaren zu lassen.
Wie kann ich mich gegen den Datenverlust und den Rettungsaufwand schützen?
Die einfachste Antwort ist: Eine Datenrettung ist unnötig, wenn du immer ein Backup (eine Kopie) aller dir unersetzlichen oder nur schwer zu beschaffenen Daten vorhältst: Sowohl digital (eingescannte Bilder, Videos und Musikdateien) aber auch ganz traditionell (gute Farbkopien deines Ausweises, der Urkunde für das Haus etc)! Dies sollte eigentlich selbstverständlich sein, ist es aber oft nicht. Es gilt daher unter Technikern die Regel des 1-2-3-Backup!
Das 1-2-3-Backup – einfach erklärt
Die erste Kopie
Die Regel besagt, dass jede Datei EINMAL auf demselben Gerät (beim Computer zum Beispiel auf einem anderen Laufwerk – NICHT nur auf einem anderen Laufwerksbuchstaben) liegen sollte (das heißt, dass es eine andere Platte ist).
Die zweite Kopie
Die zweite Kopie sollte auf einem ANDEREN GERÄT liegen. Dafür bieten sich meistens USB-Sticks, externe Festplatten (empfohlen) oder auch Handys (wen nichts anderes zur Hand ist) an. Letztere sind meistens ohnehin vorhanden.
Falls das Gerät deiner Wahl sehr klein ist oder du es oft bei dir trägst, dann vergewissere dich, dass sie nicht gestohlen werden oder verloren gehen können. Merke dir gut, wo du die Daten aufbewahrst und prüfe von Zeit zu Zeit, ob diese noch funktionieren: Verbinde hierzu das Gerät mit einem Kabel zum Computer oder Laptop. Wenn keine kratzenden Geräusche zu hören sind und alle Daten schnell am Bildschirm angezeigt werden, ist davon auszugehen, dass dein Datenträger funktioniert.
Die dritte Kopie
Die dritte Kopie solltest du nicht am selben Ort wie das Gerät aufbewahren. Es gibt heutzutage die Möglichkeit, für relativ wenig Geld (siehe: HiDrive Cloud-Speicher & Acronis) eigene Daten im Internet zu speichern. Dafür wird meistens eine Gebühr fällig. Teilweise bieten die lokalen Internetanbieter (siehe: Telekom Cloud & 1&1 Cloud) kostenlosen Speicher an. Achte dabei darauf, dass deine Daten möglichst in Deutschland gesichert werden. Dazu reicht schon ein Blick auf die Webseite des Anbieters.
Sollte dir die Cloud-Lösung zu teuer sein, gibt es die Möglichkeit, einem vertrauenswürdigen Verwandten oder Bekannten eine Festplatte zu geben. Selbst, wenn bei dir zu Hause mal etwas kaputtgehen sollte, bist du auf diesem Wege abgesichert.
Das Backup – So erstellst du es richtig!
Es gibt viele Programme für die Backuperstellung:
Davon sind einige sogar komplett kostenlos. Um dir zu zeigen, wie diese richtig eingestellt werden, werden wir im nächsten Teil des Technikblogs eine bebilderte Anleitung abdrucken, die Jeder und Jede (!) befolgen kann – ob du nun Erfahrung mit Computern hast oder auch nicht.
Und zum Schluss: Ein interessanter Dokumentarfilm zum Thema
Wir hoffen, dass dir unser erster Artikel zur Reihe „Technik für alle Lebensalter“ gefallen hat. Im zweiten Teil geht es darum, dir zu zeigen, wie jede Person selbst versuchen kann, ihre Daten wiederherzustellen, ohne den Schaden zu vergrößern. Dadurch ersparst du dir viel Geld und Ärger.
Ansonsten gilt: HALTEN DICH AN DAS 1-2-3-BACKUP – dadurch hast du fast hundertprozentige Sicherheit!
Kommentar von Susanne Menges |
Das 1-2-3 Backup kenne ich als Mitarbeiterin einer kleinen IT-Firma aus der Praxis.
In einem PC finden leicht zwei Festplatten Platz. Auf der einen befinden sich das Betriebssystem und die Dateien und die andere dient der Datensicherung.
Mit Programmen wie Acronis oder Veeam kann man ein Backup einrichten, das automatisch zu einem festen Zeitpunkt den kompletten Computer, bestimmte Laufwerke oder Dateien sichert. Dies hat folgenden Vorteil: Wenn du mal vergisst, die Datensicherungsfestplatte anzuschließen, wirst du per Meldung oder Taskleistensymbol daran erinnert.
Für Bilder oder Dokumente eignen sich Cloud-Backups, die je nach Speicherplatz kostenlos oder für wenig Geld zu haben sind.