Notrufsysteme für Senioren - ein Vergleich

Ob eine kleine Smartwatch am Arm oder ein richtiges Notrufsystem mit allem Drum und Dran, ein Notrufknopf im Alter macht Sinn. Warum und wie du aus den schier endlosen Angeboten und Möglichkeiten den richtigen Notruf für deine Bedürfnisse findest, liest du in diesem Überblick.

Inhaltsverzeichnis

Ein Beispiel aus dem Leben

Sonntagmittag, eine Stadt in Niedersachsen: Die 93-jährige Seniorin Maria K. ist dabei, sich Frikadellen warmzumachen. Sie brät das Hackfleisch an, da spritzt ihr plötzlich heißes Fett entgegen. Maria K. will ausweichen, stürzt dabei aber zu Boden und kommt nicht wieder auf die Beine. Inzwischen brennt das Hack an und qualmt vor sich hin. Nach einigen Minuten zwischen Hilflosigkeit, Schock und missglückten Aufstehversuchen erinnert sich Maria K. an den Notruf, den sie am Armband trägt. Der Notrufknopf ist flugs gedrückt und schon hört Maria die Stimme einer Dame von der Rettungszentrale. Maria K. findet kaum Worte, wimmert nur, dass es in ihrer Küche qualmt.

Zehn Minuten später erreicht eine Streife das Haus. Den Beamten quillt der Rauch schon durchs Fenster entgegen. Eilig brechen sie die Tür auf und kommen rein. Als Erstes tragen sie Maria K. ins Freie auf eine Bank, dann sorgen sie für Durchlüftung der Wohnung. Der Seniorin ist rasch wieder gesundheitlich in Ordnung, bleibt aber vorerst wegen des Schocks unter Beobachtung.

Warum die Rettungsnummer im Notfall nicht ausreicht

Maria K. hatte das Glück, dass ihr der Notruf am Arm noch rechtzeitig einfiel. Hätte sie ihn nicht getragen, bis zum Telefon hätte sie es nicht geschafft. Aber selbst wenn du es in deiner hoffentlich nie eintretenden Notsituation noch bis zum Telefon schaffst oder es gerade zufällig in der Nähe liegt, nicht immer fällt dir dann die richtige Nummer ein. Das Erinnern wird mitunter schlechter, wenn du gerade gestürzt bist. Und bei einem Schlaganfall kannst du oft nicht mal mehr sprechen. Überlegst du vielleicht selbst gerade: Welche Nummer gilt eigentlich für den Notarzt? Gab es da nicht eine Änderung?

Gelegentlich verhalten sich Senioren in Bezug auf eine Notlage auch verunsichert oder handeln zu zögerlich, weil sie befürchten, etwas falsch zu machen oder weil sie Angst davor haben, gleich ins Krankenhaus gebracht zu werden. Dabei endet ein Notarzt-Einsatz nicht grundsätzlich mit einer Krankenhaus-Einweisung. In vielen Fällen reicht auch eine Behandlung vor Ort.

Hinweis

Welche Nummern wann wählen? Solange kein Notrufsystem angeschafft ist gilt: Grundsätzlich, wenn du in einer lebensbedrohlichen Lage bist, wähle die 112 rund um die Uhr als Notfall-Rufnummer für den Rettungsdienst. Sie ist gebührenfrei und inzwischen in ganz Europa gültig. Zentral gesteuert werden dann die örtlichen Einsatzkräfte benachrichtigt. Zusätzlich gibt es noch den ärztlichen Bereitschaftsdienst mit der Nummer 116117. Denn rufst du dann an, wenn du außerhalb der ärztlichen Sprechzeiten NICHT lebensbedrohlich erkrankt bist, aber es doch zu schlimm ist, um auf die nächste Sprechstunde zu warten

Was wenn du nicht weißt, ob das jetzt ein Notfall ist

Da es manchmal für Erkrankte in Notsituationen nicht leicht zu erkennen ist, wie bedrohlich eine Situation ist, scheue dich nicht, den Notruf zu wählen. Dein Gesprächspartner wird versuchen, den Sachverhalt zu eruieren und dich gegebenenfalls an die richtige Stelle weiterleiten. Fürchte auch nicht, da kämen Kosten auf dich zu, falls sich der Notarzteinsatz im Nachhinein als nicht zwingend erforderlich herausstellt. Kosten werden dir nur dann in Rechnung gestellt, wenn du absichtlich oder wissentlich Missbrauch betreibst. Im Zweifelsfall heißt das: Lieber den Notarzt rufen. Der Mitarbeiter des Rettungsdienstes hilft dir mitunter auch schon am Telefon weiter oder leitet eine Erste Hilfe an. Um es dem Rettungsdienst leicht zu machen, dir zu helfen, ist es gut, wenn du dich zunächst auf vier W-Fragen konzentrierst:

  • Wo du, beziehungsweise der Notleidende sich genau befindet
  • Wer anruft
  • Was passiert ist
  • Worin genau das Problem besteht

Sicherer geht’s ohne Nummer mit einem geeigneten Notrufsystem

Grundsätzlich lassen sich vier verschiedene Notrufsysteme unterscheiden. Innerhalb einer jeden Kategorie bestehen noch einmal große Unterschiede in Funktionen, Form, Leistungsumfang, Qualität und Preisen. Die folgende Tabelle dient deiner groben Orientierung. Folge jeweils dem Link für ausführliche Infos zu jedem der Notrufsysteme.

HAUSNOTRUF

MOBILER NOTRUF

SENIORENHANDYS MIT NOTRUFKNOPF

NOTRUFMELDER UND SOS-GERÄTE

  HAUSNOTRUF MOBILER NOTRUF SENIORENHANDY NOTRUFMELDER
Sicherheit sehr hoch sehr hoch hoch mittel
Reaktionszeit sehr kurz sehr kurz kurz kurz bis lang
Wird Hilfe angefordert? ja ja ja ja bis nein
Nachträglich einbaubar? ja ja ja ja
Unterwegs nutzbar? nein ja ja ja bis nein
Hilfe bei Ohnmacht? ja ja nein möglich
Hilfe bei Sturz? ja ja ja bis nein ja
Geeignet bei Demenz? ja ja teilweise teilweise

Was ist für mich am besten?

Ein Notrufsystem ist dann, wenn es wirklich darauf ankommt, dem Notruf per Telefon tausendmal überlegen. Deshalb erwägen immer mehr Senioren und Angehörige die Installation eines Notrufsystems mit super einfach zu bedienendem mobilen Notrufknopf.

Höchste Sicherheit bieten alle Systeme, die den Notruf automatisch an eine Rettungszentrale überführen. Dort ist rund um die Uhr jemand im Bereitschaftsdienst, der den nächsten und sinnvollsten Schritt einleitet. Häufig ist das der Notarzt, mitunter kann es aber auch die Benachrichtigung eines Angehörigen sein, der vielleicht in der Nähe wohnt und sofort helfen kann. Je nach Erfordernis schickt die Zentrale auch die Polizei, die Feuerwehr oder den zuständigen Pflegedienst.

Preise und Kostenübernahmen

Tatsächlich ist ein Notrufsystem in Schweden und England Teil der gemeinschaftlichen Fürsorge und wird von den Pflegekassen übernommen. So kann zum Beispiel in England jeder ab dem 65 Jahren kostenlos einen Notruf installiert bekommen. Es heißt, das britische Gesundheitssystem mache damit gute Erfahrungen und spare viel Geld ein. Bei uns in Deutschland werden bisher bestimmte Haus- und mobile Notrufe unter bestimmten Bedingungen bezuschusst. Mehr dazu findest du in den jeweiligen Artikeln unter Preisen und Anbietern. Dazu bitte hier entlang: Hausnotruf, mobiler Notruf.

Du suchst eine günstige Lösung? Schau dir Seniorenhandys und Notmelder/SOS-Geräte genauer an. Allerdings sind sie nicht ganz so sicher wie die Haus- oder mobilen Notrufe. Unter Umständen sind sie für fitte und selbstbewusste Senioren, die sich noch vieles zutrauen genau das Richtige. Aber jetzt wünschen wir dir erstmal einen gesunden und erfrischenden Schlaf!

Kommentar von Susanne M. |

Das Praxisbeispiel zeigt, dass ein Hausnotruf Leben retten kann, sofern jemand noch in der Lage ist, den Knopf am Armband zu drücken.
Das Notrufsystem kann neben der Basisstation und dem Notrufsender an Armband oder Kette individuelle Zusatzleistungen beinhalten, z. B. eine sichere Schlüsselaufbewahrung oder eine Tagestaste, die immer zu einer bestimmten Zeit gedrückt werden muss. Bei alleinstehenden Senioren mit anerkanntem Pflegegrad kommt übrigens die Pflegeversicherung für die Kosten des Hausnotrufs auf, allerdings nur für die Basisversion bis zu einer Höhe von 23 Euro / Monat.
Der Hausnotruf-Ratgeber hilft dir, den passenden Hausnotruf zu finden und dir einen ungefähren Überblick über die Kosten zu verschaffen.

Quellen:
https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/senioren/altersgerechtes-wohnen/hausnotruf/
https://www.hausnotruf-ratgeber.de/hausnotruf-kosten/

Bitte addieren Sie 5 und 8.

Quellen

https://www.krankenkassenzentrale.de/podcast/arbeiter-samariter-bund-notruf-im-notfall#
https://www.vkb.de/content/magazin/geld-leben/top-10-notruf-fakten/
https://www.mobil-bleiben.de/hilfsmittel/notrufsysteme/arten-von-notrufsystemen/
https://www.nwzonline.de/oldenburg/blaulicht/notruf-rettet-93-jaehriger-das-leben-notruf-rettet-93-jaehriger-nach-sturz-das-leben_a_9,3,1905698510.html

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