Katzenrassen für Senioren
Welche Katze passt am besten zu mir. Und was muss ich bei der Auswahl der passenden Katze beachten?
Wie unterschiedlich sind Rassekatzen
Wie alle Hunde vom Wolf abstammen, lässt sich die Herkunft aller Hauskatzen auf die ägyptische Falbkatze zurückführen. Während sich aus dem Wolf etwa 400 anerkannte Hunderassen entwickelten, gibt es nur etwa 40 Katzenrassen.
Diese unterscheiden sich nicht derartig stark wie Hunderassen, zu denen sowohl ein winziger Chihuahua als auch ein gigantischer Irischen Wolfshund gehört. Trotzdem gibt es körperliche und charakterliche Unterschiede, die jede Rasse kennzeichnen. Manche Rassen haben einen eher plumpen und schweren Körper, andere sind extrem schmal und elegant. Große Unterschiede gibt es auch beim Fell und der Länge der Nasen. Die Charaktereigenschaften reichen von gemütlich wie ein Teddybär bis zu wild und ständig zu einem Abenteuer aufgelegt.
Überlege vor der Anschaffung, was dir wichtig ist:
- Soll die Katze eher wild und aufgekratzt sein oder suchst du einen ruhigen und bedächtigen Hausgenossen?
- Kannst du einem temperamentvollen Tier ausreichend Abwechslung bieten? Eignet sich deine Wohnung für eine wild tobende Katze?
- Suchst du eine Katze, die sehr anschmiegsam ist und gerne mit dir schmust.
- Hast du Zeit und Kraft, eine Katze täglich ausgiebig zu bürsten? Ist dir eine pflegeleichte Katze lieber?
- Wie empfindlich bist du im Hinblick auf Ordnung und Sauberkeit? Hast du Probleme, wenn überall Katzenhaare liegen?
Inhaltsverzeichnis
Auswahl nach dem Wesen des Tieres
In der Tabelle sind die Wesenszüge typischer Vertreter bestimmter Katzenrassen zugeordnet. Es gibt aber keine Garantie, dass jede Rassekatze sich rassetypisch verhält.
Erwünschte Eigenschaft | Katzenrasse |
---|---|
sehr verspielt | Bengalkatze, Sibirische Katze, Heilige Birma, Nacktkatzen (Sphinx Katzen), Siamkatze |
etwas verspielt | Norwegische Waldkatze, Maine Coon |
ruhig und kaum verspielt | Britisch Kurzhaar, Perserkatzen, Russisch Blau, Ragdoll |
fordert nicht aktiv oder laut nach Aufmerksamkeit | Sibirische Katze, Britische Kurzhaar, Russische Blau, Norwegische Waldkatze, Main Coon |
„redet“ ständig | Main Coon, Siamkatze |
sucht die Nähe des Besitzers | Bengalkatze, Heilige Birma, Perserkatzen, Russisch Blau. Main Coon, Nacktkatzen (Sphinx Katzen), Ragdoll, Siamkatze |
will im Bett des Besitzers schlafen | Heilige Birma, Main Coon |
sucht mit Nachdruck nach Aufmerksamkeit und wird aufdringlich | Bengalkatze, Heilige Birma, Nacktkatzen (Sphinx Katzen), Ragdoll, Siamkatze |
Haltung in Wohnung ohne Balkon oder Garten möglich | Britisch Kurzhaar, Perserkatzen, Maine Coon |
Du kennst dein Leben am besten. Suche eine Katze einer Rasse, die weitgehend mit deinen Bedürfnissen harmoniert.
Entscheidungsrelevante körperliche Merkmale
Neben dem Wesen der Katze gibt es auch körperliche Merkmale, die für eine Entscheidung relevant sind. In einer kleinen Wohnung solltest du beispielsweise keine Katzen halten, die sehr groß sind, da die Tiere sich schnell beengt fühlen. Allerdings kommt es außerdem auf das Wesen der Tiere an. Eine bewegungsfreudige Siamkatze ist zwar kleiner als eine Britisch Kurzhaar, braucht aber dafür einen großen Bewegungsraum.
Wichtig ist auch deine Einstellung zu Katzenhaaren auf Möbeln und Teppichen. Manche Katzen hinterlassen unglaubliche Mengen an Haaren, zumindest während des Fellwechsels. Wenn du damit Probleme hast, entscheide dich für eine Rasse ohne dichte Unterwolle wie eine Siamkatze. Falls du sehr empfindlich bist, kommt eher eine Nacktkatze für dich infrage.
Wichtig für Allergiker
Leider gibt es keine Katzenrasse, die sich für Menschen eignet, die eine Katzenhaarallergie haben. Die Reaktion erfolgt auf ein Protein (Allergens Fel d1) im Katzenspeichel. Da sich auch Sphinxkatzen regelmäßig putzen, verbreiten auch diese das Allergen. Einige Rassen sind dafür bekannt, dass Sie nur wenig Fel d1produzieren, dazu gehören Balinesen, Orientalische Kurzhaarkatze und Sibirische Katzen.
Oft reagieren Allergiker nicht auf alle Katzen. Du hast also eine gute Chance, eine Katze zu finden, die dir keine gesundheitlichen Probleme bereitet. Allerdings kannst du das bei einem Jungtier nicht feststellen, denn ältere Tiere produzieren mehr Allergen. Somit besteht die Gefahr, dass sich eine Allergie erst nach einigen Jahren bemerkbar macht.
Suche nach einer ausgewachsenen Katze, die bei dir einziehen soll und spiele etwa eine halbe Stunde intensiv mit ihr. Wenn du keine Reaktion bemerkst, bist du gegen diese Katze vermutlich nicht allergisch.
Nimm zur Sicherheit eine Speichel- und Haarprobe dieser Katze, um bei einem Fachmann einen Allergietest durchzuführen.
Typische Merkmale einiger Katzenrassen
Die kurzen Rassenporträts sollen dir helfen, eine für dich passende Katze zu finden.
Bengalkatze: Die sehr großen und kräftigen Katzen sind extrem temperamentvoll. Sie brauchen eine große Wohnung mit robusten Möbeln und einen gesicherten Balkon beziehungsweise ein Freigehege im Garten. Du kannst am Anfang durchaus mit einigem Bruch rechnen, wenn die Katze durch die Wohnung tobt. Einmal eingewöhnt sind die Tiere sehr anhänglich. Sie bestehen auf Aufmerksamkeit, dabei folgen sie dir gern auf Schritt und Tritt. Sie benötigen keine Fellpflege. Problematisch kann die Liebe der Bengalkatzen zu Wasser sein. Manche lernen, nicht nur Türen und Schubladen sondern auch Wasserhähne alleine öffnen.
Britisch Kurzhaar: Eine Britisch Kurzhaar gilt als ideale Wohnungskatze, denn sie ist ruhig und ausgeglichen. Ihr Bewegungsdrang ist gering, daher eignet sie sich auch für kleinere Wohnungen ohne Balkon. Die Tiere neigen auch nicht dazu, Türen oder Schubladen zu öffnen. Allerdings haaren die Briten etwas stärker als andere Katzen und müssen daher häufiger gebürstet werden.
Heilige Birma: Die sehr anhängliche Katze wird oft als „Bettkatze“ bezeichnen, denn Sie sucht die Nähe des Menschen. Sie ist ideal, wenn du eine verspielte Katze bevorzugt, denn Vertreter dieser Rasse spielen bis ins hohe Alter. Dabei öffnen sie auch Türen, Schubladen und Verpackungen. Typisch für die Katzen ist, dass sie mit leisem Maunzen und Anstupsen ihr Bedürfnis nach Aufmerksamkeit anzeigen. Da das Fell leicht verfilzt, ist zumindest im Winter und beim Fellwechsel tägliches Bürsten wichtig.
Maine Coon: Die sehr großen und sanften Katzen werden oft als „sanfte Riesen“ bezeichnet. Sie sind anhänglich, möchten beim Menschen im Bett schlafen und betteln mit leiser Stimme um Aufmerksamkeit. Generell „sprechen“ Coonies mit allen Mitbewohnern, auch den tierischen. Dies geschieht mit leiser hoher Stimme und umfasst ein großes Repertoire. Sie miauen, fauchen, gurren, trillern und zirpen. Da das Fell nicht zum Verfilzen neigt, ist die Fellpflege einfach. Aber Maine Coon Katzen machen etwas mehr Schmutz als andere Katzen, da sie das Futter mit der Pfote aufnehmen und zum Maul führen. Sie neigen auch dazu, Futter und Spielzeug im Wassernapf zu waschen.
Nacktkatzen (Sphinx Katzen): Der Oberbegriff umfasst verschiedene Rassen, die genetisch nicht unbedingt verwandt sind. Canadian Sphynx und Don Sphynx sind robuste Katzen, während Kohona, Peterbald, kurzbeinige Bambino Katzen, schlappohrige Ukrainische Levkoy und Elfenkatzen als Qualzucht gelten. Vertreter der Rasse, die keiner Qualzucht entstammen, sind sehr verspielt und verschmust. Sie werden dabei manchmal auch aufdringlich. Da die Katzen kaum oder kein Fell haben, ist die Pflege einfach. Viele Besitzer wischen die Haut mit einem feuchten Tuch ab und reinigen auch die Ohrenmuscheln regelmäßig, weil das Ohrenschmalz bedingt durch die fehlenden Haare nicht nach außen abtransportiert wird. Es stimmt nicht, dass sich Nacktkatzen besonders für Allergiker eignen.
Norwegische Waldkatze: Diese sehr großen Katzen brauchen eine größere Wohnung mit gesichertem Balkon oder eingezäunter Terrasse. Die Katzen sind anhänglich und verschmust, benötigen aber auch einen stillen Rückzugsort. Sie fordern mit leiser Stimme nach Aufmerksamkeit und ziehen sich schmollend zurück, wenn niemand auf sie eingeht. Im Herbst und im Winter ist tägliches intensives Bürsten und Kämmen wichtig, da das Fell sonst verfilzt.
Perserkatze: Katzen dieser Rasse sind extrem ruhig und gegenüber Fremden sehr zurückhaltend. Aufgrund des geringen Bewegungsdrangs eignen sie sich auch für kleinere Wohnungen ohne Balkon. Da das Fell schnell verfilzt, ist die Fellpflege nicht einfach. Es kann beim Kämmen ziepen und die Katze wehrt sich gegen Kamm und Bürste. Auch bei Perserkatzen gibt es Züchtungen, die als Qualzucht gelten.
Ragdoll: Der englische Name bedeutet Lumpenpuppe, denn die Katzen lassen sich gerne tragen. Dabei hängen sie entspannt im Arm des Menschen. Die sehr großen und ruhigen Katzen sind lediglich in jüngeren Jahren verspielt. Die Tiere neigen dazu, ihre Besitzer zu belagern, ihre Anhänglichkeit kann lästig werden. Da das Fell nur wenig Unterwolle hat, neigt es nicht zum Verfilzen. Verwende für die Fellpflege niemals Kämme oder Bürsten aus Metall, denn das extrem zarte Haar ist empfindlich und bricht leicht ab.
Russisch Blau: Die Katzenrasse hat eine Besonderheit. Jungtiere bis zu einem Jahr sind sehr verspielt, launisch und manchmal auch aufdringlich. Sobald Sie zum Jährling werden, ändert sich das schlagartig. Die Tiere sind nun verschmust und nehmen an deinem Leben teil, werden aber nicht aufdringlich. Sie sind eher der Typ „stiller Beobachter“, der die Ruhe liebt und keine Hektik mag. Da es keinen typischen jahreszeitlichen Fellwechsel gibt, ist Bürsten nicht erforderlich.
Siamkatze: Diese Katzen sind für Menschen geeignet, die eine laute, sehr verspielte und menschenbezogene Rasse lieben. Die Tiere plappern nahezu unaufhörlich mit relativ lauter Stimme. Eine Siamkatze braucht Gesellschaft einer Katze der gleichen oder ähnlich veranlagter Rasse etwa Balinesen oder Thaikatzen. In dieser Gesellschaft beschäftigen sich die Tiere sehr viel miteinander, fordern also weniger Aufmerksamkeit von den Menschen ein. Das dünne Fell ohne Unterwolle erfordert keine Pflege, aber die Katzen brauchen eine warme Umgebung, denn sie frieren leicht.
Sibirische Katze: Diese großen Katzen brauchen viel Platz und eine Klettergelegenheit sowie einen gesicherten Balkon oder ein Freigehege im Garten. Die Tiere sind verspielt und anhänglich, aber kaum aufdringlich. Dafür öffnen sie spielend leicht Schränke, Türen und Schubladen. Im Winter und während des Fellwechsels ist tägliches Bürsten wichtig.
Gute Züchter finden
Leider findest du im Internet zahlreiche Anbieter, die sich als Züchter ausgeben, aber Tiere aus ungesicherter Herkunft anbieten. Da die Nachfrage nach Rassekatzen das Angebot übersteigt, suchen viele seriöse Züchter keine Käufer über Kleinanzeigen. Betrachte die zahlreichen Annoncen aus diesem Grund mit großer Vorsicht.
Wende dich besser an einen Zuchtverband und frage nach Adressen von Züchtern in deiner Nähe. Schaue dir deren Homepage an. So erfährst du alles über deren Zuchtziele und ob er Katzen abzugeben hat. Ihm ist daran gelegen, dass die Kitten in gute Hände kommen. Er erkundigt sich nach der geplanten Haltung und nennt die Grundbedingungen, die der künftige Katzenhalter erfüllen muss. Im Gegenzug wir er dir helfen, wenn du mit der Haltung ein Problem hast.
Besonders problematische Rassen
Katzen, die aus einer Qualzucht stammen, steht ein kurzes und schmerzvolles Leben bevor. Halter geben viel Geld beim Tierarzt aus, um das Leid zu lindern. Einige dieser Rassen sind Faltohrkatzen wie die Scottish Fold Katzen oder und die Ukrainische Levkoy. Die Knicköhrchen beruhen auf einer Erbkrankheit, die zu einer Schädigung des gesamten Knorpelgewebes führt. Das bedeutet einen lebenslangen schweren, unheilbaren Leidensprozess für die Katzen, sie brauchen ständig Schmerzmittel und müssen meist in jungen Jahren eingeschläfert werden.
Stark verkürzte Nasen bei Britisch Kurzhaar und Perserkatzen sind auch sehr beliebt, weil die Katzen kindlich aussehen. Besonders wenn das Zuchtziel Peke-face verfolgt wird, bei dem die Nasenlinie fast auf der Linie des oberen Augenlids liegt, haben die Katzen extreme Probleme. Die Tiere leiden unter Zahnfehlstellungen, schwerwiegenden Atemproblemen, permanentem Augenausfluss und Bindehautentzündungen.
Rassen mit verkürzten Beinen wie die Munchkin oder Bambino Katze können nicht hoch springen und nur langsam laufen. Ein normales Katzenleben ist ihnen nicht möglich.
Anders als oft vermutet, leiden Nacktkatzen nicht unter der Haarlosigkeit. Sie frieren nicht schneller als andere Katzen, die keine dichte Unterwolle haben. Nackte Katzen kommen sogar immer wieder in Würfen behaarter Katzen vor. Die Tiere entwickeln sich normal und führen oft das Leben eines Freigängers. Lediglich wenn die Tasthaare fehlen, sind die Katzen beeinträchtigt.
Wie du siehst, gibt es bei der Auswahl deines tierischen Mitbewohners einiges zu beachten. Aber mit der entsprechenden Sorgfalt wirst du die Katze finden, die dein Leben für viele Jahre bereichert.
Jedes Tier bringt Abwechslung in dein Leben und es sorgt für Gesprächsstoff. Katzen eignen sich besonders, denn sie sind interessanter als Kleintiere und beanspruchen dich nicht in dem Maße wie ein Hund.
Ob sich eine Rasse für dich eignet, hängt von deiner Gesundheit, deiner Fitness und deiner Einstellung in Bezug auf Sauberkeit und Aktivitäten ab. Aus diesem Grund kann jede Rasse auch für Senioren geeignet sein.
Wenn eine Katze ausschließlich in der Wohnung lebt, ist das Risiko von Krankheiten und Verletzungen gering. Generell bedeutet es weniger Stress für den Halter und er hat zu jederzeit die Gesellschaft des Tieres.
Es gibt große körperliche Unterschiede, manche Rassen sind sehr klein, andere extrem groß. Auch bei der Behaarung unterscheiden sich die Rassen von stark behaart wie die Perser bis zu nackt wie die Sphinx Katzen. Manche Rassekatzen sind sehr anschmiegsam und menschenbezogen, andere neigen zum Absondern und gehen ihre eigenen Wege.
Ältere Menschen nehmen eine Katze meist auf, weil sie Gesellschaft wollen. Diese bieten Rassen wie Ragdoll, Britisch Kurzhaar oder Siamkatzen. Europäisch Kurzhaar oder Norwegische Waldkatzen sind zwar auch verschmust, diese Katzen ziehen sich aber auch gerne zurück oder unternehmen Streifzüge im Freien.
Quellen
https://www.katzenshow.com/liste-katzenvereine/
https://www.whiskas.de/katzenrassen/rassen-finder
https://www.tieranwalt.at/Aktuelles/Scottish-Fold.htm
Kommentar von VJ |
Mir ist vor ein paar Tagen eine kleine Katze zugelaufen. Da ich allerdings alleine lebe und beruflich viel auf Reisen bin, überlege ich es meiner Mutter zu schenken. Der Tierarzt hat sie untersucht und geimpft und mir alles Wissenswerte über Katzen erzählt. Doch nun lese ich in Foren, dass es besser ist, wenn es zwei sind. Leiden sie sehr, wenn sie alleine bei einer Person leben? Meine Mutter ist alleinstehend, aber auch wenn sie tierlieb ist, sind zwei Katzen doch zuviel Arbeit und Aufregung. Ich weiß, dass es der kleinen Mieze an nichts fehlen würde, außer an der Gesellschaft anderer Katzen. Trotzdem vertretbar, oder?