Chemiefreier Lifestyle mit ätherischen Ölen

Mit ätherischen Ölen als Zutat in sämtlichen DIY-Rezepten (sofern auch diese aus natürlichen Inhalten bestehen) kannst du in deinem Alltag sowohl in den Bereichen Körper- und Gesundheitspflege als auch im Haushalt eine Menge an toxischen Stoffen sparen, die deinen Körper belasten und auf lange Sicht zu verschiedenen Problemen für Gesundheit und Umwelt führen. Eine stufenweise Vergiftung des Körpers überfordert Regulationsmechanismen, was zahlreiche chronische Krankheiten verursacht.1

Da wir bereits in Artikel 3 die natürliche Hausapotheke besprochen haben, konzentrieren wir uns heute auf die Bereiche Körperpflege und Haushalt.

Inhaltsverzeichnis

Was bedeutet überhaupt „chemiefrei“?

Die Autorin war vor ihrer ersten Schwangerschaft regelrecht süchtig nach Parfums und Duftkerzen. Als sie schwanger wurde, entwickelte sich ihr Riechorgan zur Superspürnase, die keine synthetischen Duftstoffe mehr duldete. Dieser Veränderung schloss sich auch ihr Magen an, da ihr beim Kontakt mit parfümierten Freunden jedes Mal regelrecht übel wurde, was sich auch nach acht Jahren nicht verändert hat. Als sie mit reinen ätherischen Ölen in Berührung kam, war dies das erste Mal, dass sie Düfte nicht nur gut aushielt sondern sogar als angenehm empfand. Die gesteigerte Geruchssensibilität in der Schwangerschaft schützt das Kind vor möglichen schädlichen Umwelteinflüssen. Ein Anlass bzw. Umstand von vielen, sich mit der Giftigkeit unserer Umwelt und wie man Toxizität im Alltag verringern kann, näher zu beschäftigen.

Bevor wir uns dem eigentlichen Thema widmen, soll klargestellt werden, dass der Begriff chemiefrei etwas differenziert betrachtet werden muss. Chemie als solche wird in diesem Artikel weder als positiv noch als negativ bewertet. Ätherische Öle haben ihre Wirkung überhaupt erst aufgrund von Chemie, da es die chemischen Bestandteile in den Pflanzenessenzen sind, die zur Wirkung führen. Mit chemiefrei ist hier vielmehr die Betonung auf Natürlichkeit und naturnahem Lebensstil bei gleichzeitiger Entfernung von Synthetik und Toxizität gemeint.

 

Wo kommt das ganze Gift in unserem Alltag her?

Schon im Blut von Babys werden über 100 Schadstoffe nachgewiesen2. Diese gelangen über die Ernährung (tierische Produkte machen bis zu 92% der ernährungsbedingten Schadstoffbelastung aus3), über Putzmittel, Pflegeprodukte, Textilien, die Luft (Umweltbelastung), Medikamente und Suchtmittel wie Zigaretten, Alkohol und Drogen in den Körper.

In Reinigungsmitteln für Körper und Haushalt befinden sich viele potenziell gefährliche Stoffe. Tenside sorgen dafür, dass sich Öl und Wasser verbinden. Basieren sie auf Erdöl, trägt dies auch einen Teil zur Ressourcenverknappung bei. Mikroplastik gefährdet sowohl die Gesundheit als auch die Umwelt. Chlorverbindungen in Desinfektionsmitteln können die Atemwege reizen, Parfums können zu Hautreizungen führen und die Hormone durcheinander wirbeln. Triclosan wird in Verbindung mit Krebs und hormoneller Dysbalance gebracht, Konservierungsstoffe können Allergien auslösen. Aluminium in Antitranspirantien („Deos“, die die Schweißbildung verhindern sollen) steht in Verdacht, Nerven zu schädigen und die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen. Eine detaillierte Auflistung und Analyse der Inhaltsstoffe würde bei weitem den Rahmen dieses Artikels sprengen. Der Absatz dient lediglich dazu, ein Bewusstsein für die toxische Belastung im Alltag zu schaffen.

Welche Grundausstattung brauche ich?

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©Bild von Monfocus/Pixabay_4017609 auf Alterix

Natürlich sauber

Zunächst gilt es, eine Basis an natürlichen Zutaten zu organisieren, mit der du experimentieren kannst:

Natron kann Säuren binden und neutralisieren. Diese Eigenschaften kommen auch bei der Geruchsneutralisierung sowie der Fleckenentfernung zur Geltung. Außerdem wirkt Natronhydrogencarbonat, was der richtigen chemische Bezeichnung entspricht, antibakteriell und -fungal. Ein probates und kostengünstiges Einsatzmittel für die Reinigung von Körper und Haushalt.

Zitronensäure wirkt reinigend und gegen Kalk. Für weiße Wäsche kann sie auch als Weichspüler verwendet werden. Zudem eignet sie sich für Spaßprodukte, die eher selten verwendet werden, wie z.B. Badekugeln.

Speziell zum Putzen

Essig wirkt entkalkend, reinigend und ist ein Haushalts-Allrounder. Du kannst ihn gezielt als Kalklöser, Klar- u. Weichspüler oder Allzweckreiniger einsetzen.

ev. Schmierseife, wenn du gerne damit arbeitest

Speziell für die Körperpflege

Fertige Basen wie Duschbasis, Haarschampoobasis oder Kastilienseife, die du nur noch mit ätherischen Ölen mischen brauchst. Achte auch hier besonders auf die Qualität und Natürlichkeit der Ausgangsbasis.

Emulgator wie Salz / Bittersalz, Sahne, Milch, Pflanzendrink, etc.

Bienen- od. Carnaubawachs

Maisstärke

Trägeröl für die Haut (z.B. (fraktioniertes) Kokosöl, Jojobaöl, Mandelöl)

Du kannst dir außerdem eine Grundausstattung an kleinen Döschen für Deocremes, Gläser, Roller, Braunglassprühflaschen, etc. zulegen. (Potenzial für Affiliatelinks)

Welche ätherischen Öle eignen sich besonders gut für den Haushalt?

Zitrusöle wie Zitrone, Grapefruit, Mandarine und Orange wirken reinigend, fettlösend und sorgen für einen frischen Duft. Zudem heben sie die Laune beim Putzen, was zu erhöhter Motivation für Putzmuffel führen kann.

Lemongrass wirkt desodorierend und wehrt Insekten ab.

Teebaumöl und Eukalyptusöl wirken Gerüchen entgegen und weisen eine pilzhemmende Wirkung auf. Katzenbesitzer sollten als Alternative Lavendelöl verwenden.

Insekten und Nagetiere mögen kein Pfefferminzöl. In Artikel 3 haben wir das Basis-Trio für die natürliche Hausapotheke vorgestellt. Auch im Haushalt bist du mit Zitrone, Lavendel und Pfefferminz schon gut ausgestattet.

Praxisbeispiele

Träufle ein paar Tropfen Zitronenöl auf ein Papiertuch und lege es in den Kühlschrank, um unangenehme Gerüche zu entfernen. Für übelriechende Schuhe kannst du es genauso machen oder alternativ Watte als Basis verwenden und das beträufelte Stück über Nacht in Stinketretern verweilen lassen. Zur Reinigung des Mülleimers kannst du ein mit Zitrusölen beduftetes Küchentuch verwenden.

Lavendel- und / oder Pfefferminztropfen auf einem Stück Holz oder Textil halten deinen Kleiderkasten frisch.

Rezept Badreiniger

Träufle 10 Tropfen Zitrone und 5 Tropfen Lemongrass auf 5 EL Zitronensäure (Achtung, das kann schäumen). Füge ½ Liter Wasser hinzu. Du kannst die Mischung in eine Sprühflasche geben (am besten aus Braunglas) und damit Dusche, Badewanne und Waschbecken putzen.

Tipp

Lagere fertige Mischungen am besten kühl und dunkel, z.B. in Braunglasbehältern und -Flaschen, um die Wirkung der lichtempfindlichen Öle zu gewährleisten. Bei empfindlicher Haut benutze am besten Handschuhe beim Putzen.

Rezept Bodenreiniger Boden reinigen

Parkettboden:

Mische 250 ml Wasser und 250 ml Essig in einem Kübel zusammen und füge 10 Tropfen ätherisches Öl, z.B. Lavendelöl und Teebaumöl hinzu.

Fliesenboden:

Mische 450 ml Wasser mit 50 ml Essig in einem Kübel. Füge 10 Tropfen ätherisches Öl, z.B. Zitronenöl hinzu.

Rezept Küchenreiniger

Träufle 15 Tropfen Orangenöl in 3 EL Natron. Fülle die Mischung mit 1 Liter Wasser auf. Du kannst den Reiniger in einer Sprühflasche anwenden.

Welche ätherischen Öle eignen sich besonders gut für die Körperpflege?

Auch hier geht es um Pflege und Reinigung, wodurch viele Öle für Körper und Haushalt gleichermaßen eingesetzt werden können.

Teebaumöl wirkt desodorierend und desifinfizierend.

Lavendelöl kann zur Unterstützung von Haarwachstum in Shampoos oder als Beruhigung für bei entzündeten oder juckenden Hautstellen bzw. einfach zur Pflege in Bodylotions verwendet werden.

Sowohl Weihrauchöl als auch Rosenöl werden Anti-Aging Produkten beigefügt, um die Haut zu glätten und Alterungsprozessen entgegenzuwirken. Geranienöl weist eine ähnliche Wirkung auf.

Pfefferminz- und Grüne Minze-Öl verleihen in der Mundpflege frischen Geschmack und Atem. Nelkenöl wirkt entzündungshemmend, antioxidativ, desinfizierend und schmerzstillend, ist jedoch sehr sparsam zu dosieren. Zitrusöle haben einen reinigenden Effekt und sorgen ebenfalls für Frische.

Eukalyptus oder Tannenöle (z.B. Sibirische Tanne, Weißtanne) können als Zugabe im Badesalz oder am Duschboden bei Erkältungen angewandt werden.

Natürliche Körperpflege

Praxisbeispiele

Starte morgens in der Dusche mit ein paar Tropfen Pfefferminzöl am Duschboden frisch in den Tag. Alternativ kannst du Eukalyptus für den frischen Atem verwenden.

Behandle unreine Haut punktuell mit Teebaumöl.

Mische Mandelöl mit ein paar Tropfen Lavendelöl für die schnelle Hautpflege.

Tipp

Viele der folgenden Rezepte eignen sich auch gut als Geschenkidee.

Rezept Deodorant

Schmelze 30 g Kokosöl und 3 g Carnaubawachs im Wasserbad. Nimm es vom Herd und füge je 15 g Natron und Speisestärke (z.B. Maisstärke) sowie 10-15 Tropfen ätherisches Öl hinzu (z.B. 3 Tr. Lavendel, 4 Tr. Teebaumöl, 3 Tr. Geranie). Fülle die fertige Mischung in kleine Dosen oder Gläschen.

Rezept Zahnöl

Schmelze 4 großzügige EL Kokosöl im Wasserbad. Füge 3 EL Natron und 1 EL (in der Kaffeemühle) gemahlenen Xylit (Birkenzucker!) hinzu. Sobald die Masse abgekühlt ist, träufle ca. 15 Tropfen ätherische Öle hinein, wie z.B. Pfefferminze, Grüne Minze, Zitrone, Lavendel, Nelke (1-2 Tropfen).

Wusstest du schon?

Kurkuma als Pulver oder auch ätherisches Öl färbt die Zähne nicht gelb sondern kann sogar gegenteilig als Aufheller dem Rezept hinzugefügt werden.

Rezept Badesalz

Mische 500 g Himalayasalz oder Bittersalz oder je 250 g von beidem mit 2 EL Natron in einem Schraubglas zusammen. Füge 2 EL Trägeröl hinzu sowie 20 Tropfen ätherisches Öl (z.B. 8 Tr. Lavendel, 6 Tr. Geranie, 6 Tr. Rose). Zusätzlich kannst du 1-2 EL Blumenblüten beigeben. Gut durchschütteln. Für ein Vollbad benötigst du ca. 100 g Badesalz.

Rezept Badebomben

Vermische eine Tasse Natron mit einer Tasse Zitronensäure, einer halben Tasse Maisstärke und einer halben Tasse Trägeröl in einer Schüssel. Füge 10 Tropfen ätherisches Öl hinzu (z.B. Lavendel). Rühre mit einem Löffel solange um, bis sich eine Konsistenz gebildet hat, die feuchtem Sand ähnelt. Sollte die Masse zu feucht sein, erhöhe die Menge von Natron und Maisstärke. Du kannst zum Schluss noch Spaßelemente wie Lebensmittelfarbe oder getrocknete Blütenblätter hinzufügen. Gib nun die fertige Mischung in Silikonformen und lasse sie hier für 24 Stunden ruhen. Danach kannst du die fertigen Badebomben in ein Schraubglas füllen und verwenden.

Tipp

Füge ätherische Öle immer am Schluss hinzu, wenn du die Basiszutaten vielleicht vorher erwärmt hast, damit sie ihre volle Wirkung entfalten können. Lagere die fertigen Produkte kühl und dunkel.

Fazit

Rund um Haushalt und Körperpflege gibt es sämtliche Rezepte mit ätherischen Ölen und natürlichen Zutaten, die dich dabei unterstützen, toxische Substanzen zu umgehen. So kannst du deinen Alltag Schritt für Schritt oder auch bereichsweise „auf natürlich“ umstellen, was sich positiv auf deinen Körper und die Umwelt auswirkt.

Quellen

Aroma Tools (Hrsg.); Modern Essentials; 2019; 10. Aufl.
Anusati Thumm, Maria M. Kettenring: Zitrusdüfte: Die Heilkraft der ätherischen Öle von Orange, Zitrone, Limette & Co; 2016; JOY-Verlag

https://www.planet-wissen.de/natur/sinne/riechen/index.html
https://utopia.de/ratgeber/die-schlimmsten-inhaltsstoffe-in-reinigungsmitteln/
https://utopia.de/ratgeber/die-schlimmsten-inhaltsstoffe-in-kosmetik/
https://www.fairlis.de/post/die-5-besten-aetherischen-oele-fuer-deine-diy-reinigungsmittel/
https://puzzfuxx.eu/content/25-reinigen-mit-aetherischen-oelen
https://www.smarticular.net/anwendungen-fuer-natron-das-wundermittel-fuer-kueche-haus-garten-und-schoenheit/
https://www.chip.de/news/Natron-Warum-Sie-das-Wundermittel-kiloweise-zu-Hause-haben-sollten_184389601.html
https://bodenwischer.net/bodenreiniger-selber-machen/

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