Nachhaltigkeit im Badezimmer

Im Second-Hand-Laden shoppen, öfter mit dem Fahrrad fahren, bewusster Fleisch essen: Es gibt vieles, was wir für eine nachhaltigere Zukunft tun können. Doch auch die tägliche Pflegeroutine im Badezimmer lässt sich an vielen Stellen optimieren. Denn nur allzu oft produzieren wir hier gedankenlos jede Menge Müll. Dabei gibt es für viele Produkte tolle Alternativen!

Inhaltsverzeichnis

LADE ...

Nachhaltigkeit beginnt beim Einkauf

Am besten ist es natürlich, wenn im Bad möglichst wenig Müll entsteht. Bevorzuge daher beim Einkaufen Produkte, die nicht doppelt eingepackt sind, etwa Zahnpasta-Tuben mit zusätzlicher Umverpackung. Diese Mehrfachverpackungen sollen häufig mehr Inhalt vortäuschen, produzieren aber lediglich überflüssigen Abfall. Vor allem Plastik ist ein Problem, da für die Herstellung Erdöl gewonnen werden muss und weggeworfenes Plastik der Natur schadet. Leider machen Kunststoffbehälter für Bodylotions, Duschgele, Gesichtscremes & Co. einen großen Teil der weltweiten Plastikproduktion aus. Eine Alternative dazu können feste Handseifen, Deodorants und Shampoos mit Papierverpackungen sein. Ein spannender Ansatz sind auch Duschgels als Pulver, die für den Gebrauch mit Wasser vermischt werden. Bei Hygieneartikeln wie Flüssigseifen sind Nachfüllpackungen eine gute Option, weil hier auf Extras wie Pumpspender verzichtet werden kann. Auch Nachfüllstationen für Duschgel werden schon getestet.

Einige Hersteller bieten Nachfüllsysteme für dekorative Kosmetik wie Puder, Rouge und Lidschatten an. Bei diesem „Refill-System“ wird das Gefäß einfach neu befüllt statt neu gekauft. Dafür schickst du es entweder an den Hersteller zurück oder kaufst die Nachfüllpackung selbst ein. Zwar verbraucht die Produktion und die Verpackung der Refills ebenfalls Energie und Ressourcen, dennoch fällt die Ökobilanz besser aus, wenn die Originalverpackung mehrmals genutzt wird. Bei manchen Herstellern werden die Pflegeprodukte auch in Glasbehälter gefüllt. Sind diese leer, können sie an den Hersteller zurückgeschickt werden, wo sie gereinigt und wiederverwendet werden. Auch Düfte zum Nachfüllen gibt es schon. Leider sind viele dieser Konzepte für die Verbraucher noch zu kompliziert, weswegen sie dann doch wieder zum gewohnten Produkt greifen.

Tipp

Achte beim Einkauf auf das Zeichen „Blauer Engel“. Es garantiert, dass ein Produkt die Umwelt und das Klima weniger belastet. Das Umweltzeichen prüft Kriterien wie Energieverbrauch, Emissionen in Wasser, Luft und Boden, Schadstoffarmut und Geräuschemission.

Produkte für die nachhaltige Körperpflege

Eine natürliche und umweltfreundliche Körperpflege ist leichter umzusetzen, als man glaubt. Artikel wie Ohrenstäbchen, Lippenbalsam oder Duschschwämme gibt es heutzutage aus plastikfreien Naturmaterialien zu kaufen. Für die Reinigung der Ohrmuschel kannst du aber auch einfach einen Waschlappen verwenden. Zum kämmen der Haare eignen sich Bürsten mit Holzgriffen und Naturhaarborsten aus Wildschwein- oder Ziegenhaaren. Schluss auch mit Einwegartikeln beim Rasieren! Eine umweltfreundlichere Alternative sind Rasierer mit wechselbaren Mehrwegklingen, die du solange verwenden kannst, bis sie stumpf geworden sind.

Plastikfrei die Zähne pflegen? Das geht mit Zahnbürstengriffen aus schnell nachwachsendem Bambus, heimischem Holz oder kompostierbarem Biokunststoff. Den Bürstenkopf gibt es in vielen verschiedenen Varianten, unter anderem aus biologisch abbaubarem Nylon, Bambusviskose oder gekochten Schweineborsten. Als Alternative zur Zahnpasta aus der Tube gibt es spezielle Zahnputztabletten, die meist in Papiertüten verpackt sind. Die Tablette wird gekaut und mit Speichel vermengt. Dabei entsteht ein Schaum, mit dem du wie gewohnt deine Zähne putzen kannst. Du kannst es aber auch mit Zahnkreide oder Zahnpasta am Stil versuchen. Und was ist mit der Zahnseide? Auch diese Fäden gibt es ohne Kunststoff. Zum Beispiel aus Rizinusöl mit einer Ummantelung aus Pflanzenwachs.

Feste Seife und festes Shampoo, das kennen wir vielleicht noch von unseren Eltern und Großeltern. Diese Produkte erleben gerade ein Comeback! Denn sie reinigen den Körper genau so gut wie die Flüssigvarianten, nur ohne Mikroplastik. Beim Anschaffungspreis gibt es zwar kaum Unterschiede, doch feste Seife ist sehr ergiebig. Du kannst dich damit also deutlich häufiger waschen als mit einem herkömmlichen Duschgel. Und beim Verreisen mit dem Flieger musst du dir künftig keine Gedanken mehr über Flüssigkeitsbegrenzungen machen. Leider können sich auf fester Seife Bakterien und Keime besser vermehren als in flüssigen Produkten.

Monatshygiene für Frauen

Auch zu Einweg-Binden, Tampons und Slipeinlagen gibt es Alternativen. Und zwar waschbare Stoffbinden, Slipeinlagen oder spezielle Menstruations-Unterwäsche (Perioden-Slips). Die Unterhose besitzt mehrere Schichten, welche das Blut zuverlässig aufsaugen. Je nach Stärke der Periode wechselst du den Slip ein- oder mehrmals am Tag und spülst ihn von Hand kalt aus. Anschließend darf er in der Waschmaschine mitgewaschen werden.

Auch Menstruationstassen werden immer beliebter. Der kleine Kelch aus weichem, medizinischem Silikon wird wie ein Tampon einführt, in regelmäßigen Abständen entleert und nach dem Ausspülen wieder eingesetzt. Für die optimale Falttechnik beim Einführen orientierst du dich am besten an den Herstellerhinweisen. Ist die Menstruationstasse ordnungsgemäß eingesetzt, ist sie beim Tragen kaum oder gar nicht zu spüren.

Schminken mit Naturkosmetik

Auch die Kosmetikbranche setzt inzwischen vermehrt auf Nachhaltigkeit. Anbau, Produktion und Vertrieb sollen möglichst umweltschonend erfolgen. In die Produkte kommen nur naturreine Rohstoffe wie ätherische Öle, Kräuter und pflanzliche Aromen. Gentechnik und synthetische Duft- oder Farbstoffe sind tabu. Das gefällt den Verbrauchern. Naturkosmetik wird immer beliebter! Vegane Kosmetik geht noch einen Schritt weiter. Während reguläre Naturkosmetik auch tierische Bestandteile wie Karmin, Gelatine, Milch oder Honig enthalten darf, wird in veganen Produkten konsequent darauf verzichtet. Vegane Kosmetik ist zudem tierversuchsfrei. Für die Gesichtsreinigung am Abend gibt es wiederverwendbare Abschminkpads aus Viskose oder Baumwolle zu kaufen. Sie werden lediglich mit Wasser angefeuchtet und brauchen aufgrund ihrer speziellen Oberfläche keine weiteren Reinigungsmittel. Nach der Benutzung können sie -je nach Verschmutzungsgrad- getrocknet und wiederverwendet oder in die Waschmaschine gegeben werden.

Recycling im Badezimmer

Neben der Vermeidung und Reduzierung von Müll ist die richtige Entsorgung von leeren Verpackungen ein wichtiger Baustein für den Klima- und Umweltschutz. Verpackungen aus Papier, Karton und Pappe gehören in die Altpapiertonne. Kunststofftuben und -tiegel, beschichtetes Papier, Metalldeckel und Verpackungen mit aufgedrucktem grünem Punkt entsorgst du im gelben Sack oder in der gelben Tonne. Produkte aus verschiedenen Materialien, zum Beispiel Papierverpackungen mit Blickfenster aus Plastik oder Kunststofftiegel mit Metalldeckel solltest du sortenrein voneinander trennen. Denn diese Mischstoffe landen sonst in der Müllverbrennung.

Die Tabelle zeigt dir, welches Material wo entsorgt werden muss:

Material Entsorgung
Binden / Tampons (Einweg) Restmüll
Elektrische Stylinggeräte Kommunale Sammelstelle (Wertstoffhof)
Kosmetik- und Taschentücher Restmüll
Lidschatten- und Rougebehälter Gelber Sack / Gelbe Tonne
Parfumflaschen / Deoroller aus Glas Altglas Container
Rasierklingen Restmüll
Shampoo- und Duschgelflaschen Gelber Sack / Gelbe Tonne
Spiegelglas Restmüll
Spraydosen (entleert) Gelber Sack / Gelbe Tonne
Spraydosen (nicht vollständig entleert) Kommunale Sammelstelle (Wertstoffhof)
Verpackungen aus Papier oder Pappe Altpapier
Wattepads / Wattestäbchen Restmüll
Wimperntusche (entleert) Gelber Sack / Gelbe Tonne
Windeln Restmüll
Zahnbürsten Restmüll
Zahnpasta-Tuben Gelber Sack / Gelbe Tonne

Fazit

Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine nachhaltigere Lebensweise. Dazu gehört auch eine bewusste Pflegeroutine im Bad. Achte beim Einkauf im Drogeriemarkt auf nachhaltige Pflege-, Reinigungs- und Kosmetikprodukte, kehre Plastik- und Mehrfachverpackungen den Rücken und entscheide dich für wiederverwendbare Badutensilien. Ergänzend können Nachfüllsysteme einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung und zum Umweltschutz leisten.

Das am 01.01.2019 in Kraft getretene Verpackungsgesetz gibt Recyclingquoten für Verpackungen vor und soll dazu beitragen, dass Hersteller mehr verwertbare Verpackungen produzieren. Ziel ist es, die Auswirkungen von Verpackungsabfällen auf die Umwelt zu verringern.

Das bedeutet, dass die bei der Herstellung eines Produkts entstandenen Emissionen das Klima nicht beeinflussen oder durch ein Klimaschutzprojekt wieder ausgeglichen werden.

Es gibt eine große Vielfalt an Produktverpackungen. Statt Tiegel und Behälter einfach wegzuwerfen, kannst du einige mit etwas Kreativität zu Schmuckbehältern, Seifenschalen oder Pinselhaltern umgestalten. Upcycling-Ideen findest du im Internet.

Vermische einen Esslöffel Zucker mit etwas Honig und reibe das Gesicht damit ein. Die Zuckerkristalle rubbeln abgestorbene Hautschüppchen ab. Es gibt aber auch waschbare Peeling-Handschuhe und Peeling-Bürsten, mit denen du über die feuchte Haut fahren kannst.

Herkömmlicher Nagellack enthält häufig Lösungsmittel, Weichmacher und andere bedenkliche Zusätze. Eine Alternative sind Lacke auf Wasserbasis mit mineralischen und natürlichen Pigmenten. Sie sind nahezu geruchsneutral und trocknen die Nägel weniger aus.

Quellen

www.blauer-engel.de/de/blauer-engel/unser-zeichen-fuer-die-umwelt/orientierung-beim-einkauf
www.umweltbundesamt.de/themen/abfall-ressourcen/produktverantwortung-in-der-abfallwirtschaft/verpackungen#--3
www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/abfall/muell-richtig-trennen-gelber-sack-restmuell-papier-oder-wohin-sonst-10580
www.utopia.de/ratgeber/badezimmermuell-richtig-entsorgen

Kommentar von MS |

Dass Nachhaltigkeit beim Einkauf beginnt, ist mir längst bewusst. So habe ich mir bereits vor einigen Jahren einen Seifenspender aus satiniertem Glas gekauft, den ich immer wieder mit Flüssigseife aus der Nachfüllpackung auffülle. Mit festen Shampoos und Deodorants habe ich noch keine Erfahrung, werde mich da aber mal genauer informieren bzw. bei meinem nächsten Kauf im hiesigen Drogeriemarkt gezielt danach schauen. Feste Duschpflege gibt es übrigens auch, sogar in der Variante 3in1, die anscheinend bei Männern sehr beliebt ist.
Was die Zahnpflege betrifft, da finde ich Interdentalbürsten mit Wechselkopf sehr praktisch.

Bitte rechnen Sie 2 plus 8.
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