Sturzsensoren – schnelle Hilfe durch einen passiven Notruf

Die meisten Notsituationen zu Hause entstehen durch einen Sturz. Ob ausrutschen im Bad, stolpern an der Teppichkante oder umknicken auf der Treppe, die eigenen vier Wände bergen viele Gefahren für einen Sturz. Die meisten Stürze fallen glücklicherweise glimpflich aus, dennoch kann es zu schweren Verletzungen wie Knochenbrüchen oder Kopfverletzungen kommen, die dazu führen, dass du den lebenswichtigen Notruf nicht alleine abgeben kannst. Aber was ist, wenn niemand sonst da ist? Die Lösung in einer solchen Situation ist ein sogenannter passiver Notruf. Er wird automatisch ausgelöst, wenn eine kritische Situation erkannt wird. Spezielle Sturzsensoren sind in der Lage, zu erkennen, ob du gestürzt bist und kümmern sich ohne dein Dazutun darum, Hilfe zu organisieren.

Inhaltsverzeichnis

Zahlen und Fakten zu Stürzen im Haushalt

Stürze passieren das ganze Leben immer wieder, doch sind besonders ältere Menschen deutlich stärker gefährdet, sich bei einem Sturz ernsthaft zu verletzten. Sowohl ihre Reflexe, einen Sturz abzufangen, als auch die Stabilität der Knochen sind mitunter im Vergleich zu jüngeren Erwachsenen deutlich beeinträchtigt. Dadurch stürzen sie häufiger und verletzen sich schwerer. Laut Angaben des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend stürzen jedes Jahr etwa 33 % der 65-Jährigen und 50 % der über 90-Jährigen in ihrem eigenen Zuhause. Dabei sind die Folgen nicht immer glimpflich. Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) gibt an, dass jedes Jahr in Deutschland über 400.000 Menschen nach einem Sturz in ein Krankenhaus eingeliefert werden müssen.

Die häufigste schwere Folge eines solchen Sturzes ist demnach ein Oberschenkelhalsbruch. Er kann nicht nur viele Komplikationen mit sich bringen, sondern führt vor allen Dingen in der akuten Situation auch dazu, dass der oder die Gestürzte nicht mehr alleine aufstehen kann. Sofortige Hilfe von außen ist somit dringend erforderlich. Tatsächlich verstirbt jeder 10. ältere Patient nach einer solchen Verletzung, was auch darauf zurückzuführen sein kann, dass die dringend notwendige medizinische Hilfe erst viel zu spät eingeleitet werden kann. Laut Statistischem Bundesamt ist das Risiko, nach einem Sturz zu Hause zu sterben, für einen Menschen über 75 Jahren deutlich größer als für jüngere Erwachsene. So fassen die Statistiker zusammen, dass im Jahr 2020 in Deutschland insgesamt 13.056 Menschen nach einem Sturz in ihrer eigenen Wohnung verstarben. Dabei ist ein häufiges Problem gar nicht unbedingt die Verletzung selbst, sondern die Tatsache, dass sich der oder die Gestürzte über Stunden oder sogar Tage nicht bemerkbar machen kann und schlichtweg nicht rechtzeitig entdeckt wird.

Grundprinzip des passiven Notrufs

Ein passiver Notruf ist eine Erweiterung bei einem gewöhnlich Hausnotruf (QUERLINK: annika_notrufmelder_1_hausnotruf), der eine intelligente Funktion (QUERLINK: annika_notrufmelder_7_intelligente Notrufmelder) umfasst. Mithilfe verschiedenster Sensoren wird die Situation konstant analysiert und etwaige Unstimmigkeiten sofort erkannt. In einem solchen Fall stellt das System eigenständig einen Kontakt zu einer Notrufzentrale her, sodass Hilfe eingeleitet werden kann, ohne dass der Betreffende selbst aktiv werden muss. Diese grundsätzliche intelligente Funktion eines Notrufmelders ist besonders interessant für Menschen, die alleine leben und ein höheres Risiko für bestimmte Gefahrensituationen haben. So gibt es zum Beispiel spezielle Sensoren für Patienten mit Epilepsie (QUERLINK: annika_notrufmelder_10_epilepsie), die einen epileptischen Anfall detektieren und einen Notruf auslösen, wenn nicht innerhalb einer gewissen Zeit durch den Patienten selbst eine Entwarnung gegeben wird.

Das Risiko für einen Sturz zu Hause ist mit zunehmendem Alter grundsätzlich erhöht. Dazu führen viele unterschiedliche Faktoren. Ein unsicherer Gang, Koordinationsstörungen, langsamere Reflexe oder schlechtes Sehen lassen das Risiko zu stürzen mit jedem weiteren Lebensjahr anwachsen. Aus diesem Grunde ist es wichtig, achtsam zu sein, die Sturzgefahr anzuerkennen und entsprechende Maßnahmen zu treffen, um sie zu reduzieren. Wichtige Tipps zur Sturzvermeidung findest du hier (QUERLINK: annika_notrufmelder_8_Sturzgefahr). Zusätzlich hierzu können dir spezielle Sturzsensoren im Notfall eine überlebenswichtige Unterstützung sein, indem sie automatisch erkennen, wenn du gestürzt bist und Hilfe benötigst. Dabei lassen sich grundsätzlich zwei Typen von Sturzsensoren unterscheiden: Sturzsensoren, die am Körper getragen werden und deine Bewegung überwachen und Sturzsensoren, die den Raum überwachen und registrieren, wenn dort jemand stürzt und liegen bleibt.

Sturzsensoren am Körper

Ein am Körper getragener Sturzsensor misst permanent Lagedaten in allen 3 Dimensionen. Dadurch erkennt er plötzliche Änderungen, die als Sturz gewertet werden können. Zusätzliche Erschütterungssensoren komplettieren das Bild, das sich die Technik von der Situation der zu schützenden Person machen kann. So kann der Sensor eine plötzliche Lageänderung in Kombination mit einer Erschütterung eindeutig als Sturz erkennen. Entscheidend ist dann, was unmittelbar nach dem Sturz geschieht. Steht der oder die Gestürzte wieder auf oder bleibt die Person gar reglos liegen? Kann ein Signal zur Entwarnung gegeben werden oder erscheint die Situation kritisch? All diese Daten werden weiter in Echtzeit erfasst, sodass das System erkennen kann, ob ein Notruf erforderlich ist. Sollte es keine Entwarnung geben, wird dieser nach wenigen Minuten automatisch eingeleitet.

Diese ganze Technik wird üblicherweise in einem kleinen Armband verpackt, das du bequem an deinem Handgelenk tragen kannst. Es steht im Haus über Funk in direkter Verbindung zu der Basisstation deines Notrufmelders und kann dadurch über deinen Festnetzanschluss einen Notruf abgeben. Wenn du draußen unterwegs bist, wird es in die mobile Lösung integriert (QUERLINK: annika_notrufmelder_2_mobiler Notrufmelder) und kann dadurch das Mobilnetz nutzen. So bist du an jedem Ort bei einem eventuellen Sturz gut überwacht und Hilfe kann schnell kommen.

Der Nachteil eines am Körper getragenen Sturzsensors ist, dass er permanent getragen werden muss. Wenn er irgendwo liegen bleibt, nutzt er rein gar nichts. Dies gilt natürlich auch unter der Dusche, wo die Gefahr auszurutschen besonders groß ist. Der Vorteil liegt im vergleichsweise günstigeren Preis und der einfachen Handhabung. Außerdem kann er sowohl zu Hause als auch unterwegs genutzt werden und bietet dadurch einen praktischen Rundumschutz.

Sturzsensoren für den Raum

Eine Alternative zu am Körper getragenen Sturzsensoren bieten Sensoren, die nicht eine einzelne Person, sondern den Raum bzw. den Gefahrenbereich überwachen. Hierbei gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Die eine sind sogenannte Sturzmatten. Sie waren die ersten technischen Lösungen für eine Sturzerkennung und werden schon seit Jahren eingesetzt. Dabei handelt es sich um dünne Sensormatten, die an spezifischen Gefahrenpunkten in der Wohnung (z. B. im Bad unter dem Duschvorleger) auf dem Boden ausgelegt werden können. Sie registrieren plötzliche und anhaltende Belastung, deuten sie als Notsituation und leiten über den Hausnotruf ein Notsignal nach draußen. Eine große und aufwendige Weiterentwicklung dieser Matten ist der sogenannte Sensfloor. Dabei handelt es sich um eine große Matte mit dicht aneinandergereihten Näherungssensoren, die ähnlich wie eine Trittschalldämmung unter dem gesamten Bodenbelag eines Raumes verlegt werden kann. Sie registriert überall im Raum, ob eine Person auf dem Boden liegt und leitet entsprechend einen Notruf ein. Diese aufwendige Variante, die mit erheblichen Renovierungsarbeiten und entsprechenden Kosten verbunden ist, bietet sich eher für Pflegeeinrichtungen an und ist für Privathaushalte in der Regel überdimensioniert.

Neuere Lösungen zur Raumüberwachung setzten weniger auf Kontakt-, sondern vielmehr auf Bewegungssensoren. Sie werden an markanter Position an der Wand angebracht und überwachen sämtliche Bewegungen in ihrem sichtbaren Raum. Dadurch „sehen“ sie, wenn eine Person im Raum fällt und auch, wenn sie nicht von selbst wieder aufsteht. In einem solchen Fall kann dann rasch ein Notsignal gesendet und entsprechende Hilfe automatisch organisiert werden.

Sensoren zur Raumüberwachung sind zwar in der Anschaffung deutlich teurer und auch in der Installation häufig aufwendiger, doch haben sie den Vorteil, dass sie vollkommen unabhängig von am Körper zu tragenden Gerätschaften arbeiten. Dadurch sind sie jederzeit einsatzbereit und überwachen gleichzeitig jede Person, die sich im Raum befindet. Allerdings sind sie nur bedingt mobil und dadurch nicht flexibel einsetzbar.

Kosten für Sturzsensoren

Grundsätzlich muss zunächst einmal festgestellt werden, dass es sich bei jeglichen Sturzsensoren um eine Erweiterung der Basisfunktion eines Hausnotrufes handelt, die von der Pflegeversicherung nicht als Pflegehilfsmittel anerkannt und entsprechend auch nicht gezahlt werden. Somit müssen sämtliche Sturzsensoren vollständig selbst getragen werden. Die Kosten können aufgrund der unterschiedlichen technischen Lösungen nicht pauschal angeben werden, doch sind am Körper getragene Sensoren in der Regel für unter 100 Euro zu bekommen. Es gibt auch einige Smartwatches, die ähnliche Funktionen beinhalten und in Kombination mit speziellen Notruf-Apps verwendet werden können. Die können dann allerdings auch etwas teurer als 100 Euro sein und sind mit großer Wahrscheinlichkeit nicht in ein vorhandenes Notrufmeldesystem für zu Hause integrierbar. Sensoren zur Raumüberwachung kosten in der Anschaffung je nach gewählter Technik und Umfang zwischen 150 und mehreren 1000 Euro. Hierbei ist es sinnvoll, sich genau zu überlegen, welche Bereiche des Hauses überwacht werden sollen und wie die Technik installiert werden kann, um den größtmöglichen Nutzen aus ihr zu ziehen.

FazitKosten für Sturzsensoren

Stürze im eigenen Zuhause gehören zu den größten Risiken älterer Menschen. Insbesondere, wenn sie alleine leben, kann es zu lebensgefährlichen Situationen kommen, wenn die gestürzte Person nicht eigenständig Hilfe rufen kann. Auch aus diesem Grunde versterben in Deutschland jährlich über 10.000 Menschen nach einem Sturz in ihrer eigenen Wohnung. Eine wichtige Maßnahme ist die Sturzprophylaxe, bei der Vorkehrungen getroffen werden, um einen Sturz von vornherein zu vermeiden (QUERLINK: annika_notrufmelder_8_Sturzgefahr). Dennoch lässt sich das Risiko nicht vollständig abwenden. Ist ein solcher Notfall eingetreten, können Sturzsensoren die Retter in der Not sein. Sie werden am Körper getragen oder überwachen an der Wand montiert den Wohnraum und setzten automatisch einen Notruf ab, wenn ein Sturz detektiert wird. Die Gefahr, alleine hilflos nach einem Sturz in der Wohnung zu liegen, ist für dich oder deinen Angehörigen dann gebannt.

Je älter wir werden, desto schlechter funktionieren Reflexe, die wir zum Beispiel beim Stolpern benötigen, um uns abzufangen. Die Muskelkraft und die Koordination lässt im Alter stetig nach.

Wenn alte Menschen stürzen, können sie auch ohne schwere Verletzung oftmals nicht alleine aufstehen. Gleichzeitig ist aber auch das Verletzungsrisiko deutlich erhöht, da die Knochen an Dichte verlieren und brüchiger sind als bei jungen Menschen.

Ein passiver Notruf bietet die Möglichkeit, Hilfe einzufordern, ohne dafür aktiv sein zu müssen. Unterschiedliche Sensoren erkennen eine Notsituation automatisch und leiten einen sogenannten passiven Notruf ein, der genau dann raus geht, wenn du nichts machst.

Sturzsensoren messen kontinuierlich Bewegungs- oder Raumdaten und erkennen automatisch, ob du stürzt und auch, ob du von alleine wieder aufstehst. Falls nicht, rufen sie automatisch eine Notfallzentrale an.

Sturzsensoren müssen selbst bezahlt werden und kosten mindestens 70 Euro. Für den privaten Gebrauch ist dies meist ausreichend. Nach oben gibt es im Grunde keine Grenze.

Quellen

https://www.presseportal.de/pm/9331/4986229
https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/frakturen-im-alter-haben-hohe-komplikationsrate-12787/
https://www.paritaet-alsopfleg.de/downloads/Pfleg/Arbeitshilfen/Anlage_Sturz-Brosch.pdf
https://www.pflegehelden.de/hilfsmittel-fuer-senioren/sturzsensoren-funktionen-und-vorteile/
https://www.easierlife.de/magazin/de/sturzerkennung-und-wie-man-stuerze-vermeidet/

 

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