Wenn Senioren das Haus zu groß wird

Kaum sind die Kinder aus dem Haus, stehen Entscheidungen an: Auszug oder Umbau? Vermieten oder verkaufen? Seniorenresidenz oder Pflegeheim?

Inhaltsverzeichnis

Wohnsituation anpassen

150 Quadratmeter Wohnfläche auf 2 Etagen, 6 Zimmer, Küche, 2 Bäder, 600 Quadratmeter Garten, Garage: Es klingt wie das Angebot eines Maklers, dabei handelt es sich um die Wohnsituation vieler Senioren. Jahrelang wurde selbst das letzte Zimmer im Haus aufgegeben, um den Kindern möglichst viel Raum zu lassen. Doch mit dem Auszug der Kinder stehen die Eltern plötzlich vor einer ganz neuen Frage: Wie können die verlassenen Zimmer sinnvoll genutzt werden?

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um den Traum vom Arbeits- oder Ankleidezimmer oder einfach einem persönlichen Rückzugsort zu verwirklichen. Mit fortschreitendem Alter kann die eigene Immobilie zu einer Belastung werden. Viele Senioren, als Paar oder Single, bewohnen ein zu großes Haus mit zu großem Garten und sind häufig mit der Situation überfordert. Die persönliche Lebenssituation hat sich in den letzten Jahren stark verändert, und es ist an der Zeit, die Wohnsituation anzupassen.
Das kann beispielsweise die Teilvermietung einer Einliegerwohnung oder einzelner Räume, aber auch der Auszug aus dem Haus sein.

Die Kinder sind aus dem Haus – Raum für dich!

Einer Familie mit Kindern fällt es nicht schwer, ein Haus mit Leben zu füllen. Nicht nur akustisch, auch räumlich macht sich der Nachwuchs gerne breit und die Eltern stellen ihre eigenen Bedürfnisse hinten an. Gedanklich freuen sie sich vielleicht manchmal schon auf den Auszug der Kinder, aber wenn es dann tatsächlich soweit ist, vermissen sie den Trubel. Die plötzliche Leere belastet manche Eltern psychisch und organisatorisch derart, dass eigens dafür der Begriff „Empty-Nest-Syndrom“ geprägt wurde. Er bezeichnet die Gefühle der Eltern beim oder kurz nach dem Auszug eines Kindes: Verlassenheit, Trauer, Leere. In schweren Fällen kann das Empty-Nest-Syndrom Depressionen oder eine Sucht nach sich ziehen.

Doch anstatt den belebten Zeiten hinterher zu trauern, eröffnet ein Blick nach vorne die verlockendsten Möglichkeiten: Du wolltest schon immer ein Atelier? Bau dir das schöne helle Dachzimmer nach deinen Wünschen um! Der Traum von einem Ankleidezimmer lässt sich ganz einfach verwirklichen, schließlich liegt das ehemalige Kinderzimmer direkt neben dem Schlafzimmer. Auch für ein Arbeitszimmer ist nun Platz und es kann vom Keller nach oben verlegt werden. Mit einfachen Umbau- und Renovierungsmaßnahmen kannst du deine Immobilie den veränderten Verhältnissen anpassen, den Zimmern eine neue Verwendung zuweisen und das großzügige Raumangebot genießen.

Hier erfährst du mehr über die Möglichkeiten

Das Haus wird zu groß

Jeder zweite Seniorenhaushalt lebt in den eigenen vier Wänden, 80 Prozent davon in Einfamilienhäusern oder Doppelhaushälften. Häuser, die ursprünglich eine ganze Familie beherbergten, werden nur noch von ein bis zwei Personen bewohnt. So überrascht es nicht, dass die Senioren durch die eigene Immobilie überdurchschnittlich viel Wohnraum besitzen. Mit 60 Quadratmetern Wohnfläche pro Person leben sie weitaus großzügiger als junge Menschen, denen im Mittel 40 Quadratmeter pro Person zustehen. Und obwohl gut 2/3 der Senioren ihre Immobilie als zu groß empfindet, können sich 76 Prozent der befragten Eigentümer nicht vorstellen, aus ihrem Wohneigentum auszuziehen. Denn die gewohnte Umgebung steckt voller Erinnerungen an vergangene Zeiten und wird nur ungern aufgegeben.

Gleichzeitig ist jedoch oft das Vermögen in der Immobilie gebunden und steht nicht für dringend notwendige Renovierungs- und Umbaumaßnahmen zur Verfügung. Veraltete Heiztechnik und schlecht isolierte Fenster treiben die Nebenkosten in die Höhe, Haus und Garten sind nur mit bezahlter Hilfe in Schuss zu halten. Auf Dauer ist eine Veränderung notwendig.

Das Haus verkaufen? Niemals!

Kinder und Jugendliche im Haus bringen Unruhe und Trubel, sie füllen das Haus mit Gepolter und Musik. Manchmal vielleicht zu viel, doch spätestens, wenn der Nachwuchs ausgezogen ist, wünschst du dir ein bisschen von allem zurück, denn das große Haus bringt nur noch Leere und Stille hervor. Das Feld zu räumen, ist für dich keine Option, denn du bist körperlich fit und möchtest in deinen eigenen vier Wänden alt werden. Verschiedene Möglichkeiten helfen dir, die leeren Zimmer wieder mit Leben zu füllen.

Eine Möglichkeit, die Wohnfläche sinnvoll zu verkleinern, ist die Abtrennung einer separaten Wohnung. Das kann eine ganze Etage sein, oder auch nur ein Zimmer mit Bad und Kochnische. Wichtig ist, dass jede Wohnung über ein Bad und eine Küche oder Kochnische verfügt und ihren eigenen Zugang hat. Häuser, die über 2 Volletagen verfügen, lassen sich häufig mit wenigen Umbaumaßnahmen in 2 Wohnungen auf jeweils einer Etage teilen, bei Familienhäusern und Bungalows bietet sich die Möglichkeit, eine Einliegerwohnung anzulegen.

Eine weitere Möglichkeit ist die Vermietung von Zimmern, deren Bewohner das Bad und je nach Absprache die Küche deines Hauses mitbenutzen dürfen. Ein Mietverhältnis über mehrere Wochen wird beispielsweise mit Studenten oder Praktikanten geschlossen, oder tageweise mit Besuchern deiner Stadt oder Region. Verschiedene Organisationen haben sich auf die Vermittlung von Gästen spezialisiert.

Wer auf Hilfe im Haus oder Garten angewiesen ist, weiß das Modell „Wohnen gegen Hilfe“ zu schätzen. In diesen Wohngemeinschaften mit Mietnachlass übernehmen hauptsächlich Studenten Aufgaben im Haushalt oder Garten und zahlen, je nach Umfang der Arbeiten, weniger oder gar keine Miete oder werden sogar zusätzlich entlohnt. Viele Studentenwerke vermitteln in diesem Modell und beraten beide Vertragspartner.

Wer auf pflegerische und medizinische Dienste angewiesen ist, kann seine Einliegerwohnung einer 24-Stunden-Betreuungskraft zur Verfügung stellen.

Hier erfährst du mehr über die Möglichkeiten der Teilvermietung

Auszug aus dem Haus – und dann?

Du hast lange überlegt, aber jetzt ist die Entscheidung gefallen: Du ziehst aus. Du wirst diese Sammlung an Erinnerungen hinter dir lassen und woanders hinziehen. Aber was machst du mit dem Haus, verkaufen oder vermieten? Beides hat seine Vor- und Nachteile, die im Gespräch mit den Kindern und deiner Hausbank sorgfältig abgewogen werden sollten. In beiden Fällen gilt, sich frühzeitig mit der Planung zu befassen, um ohne Zeitdruck eine passende Bleibe zu finden.

Und da gibt es viele Möglichkeiten, die jedoch maßgeblich von deinem Gesundheitszustand begrenzt werden. Wer nicht auf pflegerische oder medizinische Angebote angewiesen ist, hat die Qual der Wahl: eine schicke Stadtwohnung in der Nähe der Kinder, eine Senioren-Wohngemeinschaft, betreutes Wohnen oder eine Seniorenresidenz mit zubuchbaren Serviceleistungen. Wenn der Haushalt nicht mehr allein geführt werden kann und umfassende Pflege erforderlich ist, ist meist ein Umzug in ein Pflegeheim notwendig.

Hier erfährst du mehr über den Hausverkauf, die Vermietung und deine Möglichkeiten für ein neues Zuhause

Quellen

DEGIV, Viel Platz, wenig Geld, nicht altersgerecht: Senioren mit Eigentum können ihre Wohnsituation oft einfach verbessern
https://www.degiv.de/wohnsituation-verbessern/

Kommentar von MS |

Mein ehemaliges Kinderzimmer wurde später zum Bügel- und Handarbeitszimmer und das Zimmer meiner Schwester zum Enkelzimmer. Wenn die Enkel regelmäßig zu Besuch kommen oder sogar bei ihren Großeltern übernachten, lohnt es sich, für sie ein eigenes Zimmer einzurichten. Auch ist dessen Vorteil für Oma und Opa nicht von der Hand zu weisen, denn so liegen nicht ständig irgendwelche Spielsachen im Wohnzimmer herum und man braucht nicht immer wieder Bettdecken, Kissen und Laken aus dem Bettkasten des Sofas oder dem Schrank hervorzukramen.
Ein leerstehendes Kinderzimmer kannst du zudem prima zum Gästezimmer umfunktionieren oder sogar – als besonders geniale Variante - in eine Kombination aus Gäste- und Arbeitszimmer.

Quelle:
https://deavita.com/innendesign/gaste-arbeitszimmer-einrichten-kombinieren.html

Kommentar von Susanne M. |

Sich von den eigenen vier Wänden zu verabschieden, um ins Heim oder in eine kleinere Wohnung umzuziehen, fällt den meisten sehr schwer.
Daher kann, wenn das Haus zu groß geworden ist, eine Teilvermietung eine sehr gute Lösung sein. Möglicherweise könnt ihr euch auf einen Mietnachlass einigen, wenn der neue Mieter dir die schwierigen Arbeiten wie Fensterputzen oder Gardinen aufhängen abnimmt.
Die Seite mitwohnen.org bringt gegen eine sehr erschwingliche Gebühr Vermieter und Wohnungssuchende, die sich für das Modell "Wohnen gegen Hilfe" interessieren, zusammen.
Um unliebsame Überraschungen zu vermeiden, solltet ihr den Umfang der Hilfe im Mietvertrag festhalten.

Quellen:
https://www.promietrecht.de/Miete/Mietzusammensetzung/Statt-Miete-zahlen-Hilfe-im-Haushalt-des-Vermieters-andereLeistung-E3381.htm
https://www.iv-mieterschutz.de/mietrecht/mietvertrag/wohngemeinschaft-wohnen-gegen-hilfe/
https://www.mitwohnen.org/

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