Brauchst du einen Wasserfilter?

Die Wasserqualität in der EU wird durch die Trinkwasserverordnung geregelt, wodurch dessen Konsum als unbedenklich bewertet wird. Eine gänzliche Reinheit kann jedoch nicht gewährleistet werden (mehr dazu in Artikel W5). Wasser wird ganz natürlich bereits im ersten Schritt gefiltert, da es auf dem Weg zur Trinkwasseraufbereitung durch Sand und Steine fließt. In dieser Dokumentation1 wird beispielhaft erwähnt, dass in Dellaware, USA, die Aufbereitung von Wasser durch Filterung mit Anthrazitkohle und Sand durchgeführt und so dessen Reinigung unterstützt wird. Solche „Filter“ durchläuft das Wasser je nachdem, wo es fließt, automatisch auch schon davor. Dennoch befindet sich immer ein Rest an Schadstoffen, wenn auch in geringer Menge, im Trinkwasser.

Inhaltsverzeichnis

Was macht das Trinkwasser schmutzig?

Widmen wir uns zunächst einem kontrovers diskutiertem Thema, dem Fluorid. In den 1940er Jahren wurde in den USA mit Fluorid (als Abfallprodukt der Aluminumindustrie) im Trinkwasser experimentiert und manche Länder, wie zum Beispiel Irland, haben sich auch bewusst dazu entschieden, das Trinkwasser zu fluoridieren. Es wurde auch als Rattengift eingesetzt, beeinträchtigt als Nervengift die Intelligenz und ein Zusammenhang zwischen Fluorgehalt im Wasser und Schenkelfrakturen wurde ebenfalls festgestellt. In Verbindung mit anderen chemischen Stoffen, wie beispielsweise Natrium, kann es, in diesem Fall als Natriumfluorid und in geringer Dosis (ca. 1mg/Tag), die Zähne stärken und vor Karies schützen. Fluor ist jedoch kein essenzieller Nährstoff – weder für die allgemeine Gesundheit, noch für die Zähne, welche auch über andere Substanzen wie Salbei oder Xylit gestärkt und geschützt werden können. In Deutschland und Österreich wird dem Trinkwasser kein zusätzliches Fluorid hinzugefügt. Der Gehalt im Trinkwasser schwankt regional, da es auch in der Natur vorkommt.

Des weiteren gibt es verschiedene Substanzen, die durch Umwelteinflüsse oder Materialien in Rohren usw. ins Wasser gelangen wie Schwermetalle, hormonell wirksame Substanzen, Keime, Pflanzenschutzmittel, Düngemittel, Mikroplastik, et cetera, das Trinkwasser verunreinigen können (mehr zur Trinkwasserqualität findest du hier (Artikel W5). Zudem können sich aus Gefäßen, in welchen du Wasser transportierst, konsumierst oder verarbeitest Stoffe lösen, wie beispielsweise Mikroplastik aus PET-Flaschen.

Wusstest du schon?

Fluorid kann sich in zu hoher Dosierung auch negativ auf die Zähne auswirken und zu Dentalfluorose führen. Dabei verfärben sich die Zähne weißlich bis bräunlich und der schützende Zahnschmelz kann angegriffen werden.

Woher weiß ich, ob mein Wasser gute Qualität hat?

Jede zwölfte Person in Deutschland schätzt die Leitungswasserqualität als bedenklich ein. Dabei sind Schadstoffe, die von deinen Rohren aus ins Wasser gelangen, der größte Risikofaktor für Verunreinigungen, denn das Wasser gelangt bereits gefiltert von der Trinkwasseraufbereitung in deinen Haushalt. Davor gilt es, zumindest laut Trinkwasserverordnung, als sicher. Für Wasserversorger gilt eine gesetzliche Verpflichtung, Verbraucher über die Trinkwasserqualität zu informieren. So kannst du auf der Website des zuständigen Wasserversorgers deiner Region die Qualität einsehen.

Um herauszufinden, wie es um die Qualität des Leitungswassers in deinem Haushalt steht, kannst du es testen lassen. Dazu findest du im Internet verschiedene Anbieter, welchen du deine Wasserprobe zur Analyse in ihren Laboren schicken kannst. Es gibt viele Angebote mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Insbesondere wenn du schwanger bist oder ein Baby beziehungsweise Kleinkinder im Haushalt hast, ist es wichtig, Schadstoffe so weit wie möglich zu vermeiden, vor allem Blei. In manchen Gebieten werden Wasseranalysen für Schwangere oder Eltern mit Babys kostenlos angeboten.

Tipp

Wenn eine Wasserleitung über vier Stunden nicht benutzt wurde, lasse das Wasser 10-20 Sekunden lang laufen, bevor du es verwendest. So werden angestaute Materialrückstände vermieden. Wasserleitungen halten je nach Material zwischen 30 und 50 Jahre lang. Danach sollten sie saniert oder neue Rohre verlegt werden.

Was spricht dafür, das Wasser zusätzlich zu filtern?

Folgende Gründe können für zusätzliches Filtern, trotz Einhaltung der Grenzen, die durch die Trinkwasserverordnung festgelegt wurden, sprechen.
• Je nach Trinkwasserversorger und Leitungen in deinem Haushalt kann die Leitungswasserqualität variieren. Vielleicht hast du auch Ergebnisse deiner Wasseranalyse, die dafür sprechen, dieses zusätzlich zu filtern.
• Wasserfilter werden primär dazu eingesetzt, um Schadstoffe aus dem Wasser zu filtern. Auch wenn dein Wasser schon vorab gefiltert wurde, bieten Wasserfilter durch verschiedene Inhaltsstoffe und Techniken noch mehr Reinheit des Wassers und somit Gesundheit für dich. Mehr dazu findest du in diesem Artikel (W7).
• Bei ungefiltertem beziehungsweise „schmutzigem“ Wasser muss dein Körper die Schadstoffe selbst filtern, was eine Belastung für ihn darstellt. Der Konsum von reinem Trinkwasser trägt zu Gesundheit, Wohlbefinden, Energie und strahlender Haut bei.
• Zusätzlich kann auch der Wunsch nach besserem Geschmack eine Motivation sein, über die Anschaffung eines Wasserfilters nachzudenken. Insbesondere stark kalkhaltiges Wasser kann das Geschmackserlebnis beeinträchtigen. Der Geschmack von gefiltertem Wasser wird als weicher empfunden. Kalk im Trinkwasser ist jedoch nicht gesundheitsschädigend und hat auch nichts mit einer Gefäßverkalkung zu tun.
• Wenn du vorher Wasser in Flaschen gekauft hast, ersparst du dir außerdem die Schlepperei von schweren Kisten und produzierst weniger Müll beziehungsweise schonst Ressourcen.

Welche Arten von Filter gibt es?

Folgende gängige Wasserfilter sind im Handel erhältlich.
• Aktivkohlefilter filtern gewisse Stoffe wie Medikamentenrückstände oder Pflanzenschutzmittel und machen das Wasser weicher. Sie sind günstig und praktisch in der Anwendung. Jedoch können sich Keime bilden, was die Wasserqualität wiederum verschlechtert. Es ist auf peinlichste Hygiene zu achten.
• Ionenfilter tauschen gleich geladene Teilchen gegeneinander aus. So können zum Beispiel Blei- und Nitrat-Ionen gegen Natrium- beziehungsweise Chlorid-Ionen ausgetauscht werden. Der Filter kann zentral montiert werden, um den ganzen Haushalt zu versorgen oder auch in einer Patrone als Tischfilter zum Einsatz kommen.
• Umkehrosmosefilter sind sehr wirksam in ihrer Aufgabe, da kleine Wasserteilchen herausgepresst und größere Schadstoffteilchen zurückgehalten werden. Sie können sogar Fluor aus dem Wasser entfernen. Der Nachteil liegt im hohen Wasserverbrauch bei der Reinigung und darin, dass auch wertvolle Mineralien herausgefiltert werden, welche jedoch über die Ernährung zugeführt werden können.
• Membranenfilter bringen ein ähnliches Ergebnis, welches durch elektrische Pumpen erreicht wird.
• Mikrofilter werden direkt an den Wasserhahn angeschlossen und filtern Schadstoffe durch ihre winzigen Poren. Sie sind praktisch für unterwegs beziehungsweise auf Reisen, filtern allerdings Stoffe wie Pflanzenschutzmittel oder Nitrat nicht aus dem Wasser.
Darüber hinaus gibt es auch Extras wie UV-Sterilisation oder Elektrolyse für Wasserstoffanreicherung und Geräte, die eine Kombination mehrerer Filterarten eingebaut haben, um eine noch gründlichere Reinigung zu gewährleisten. Mehr dazu findest du in diesem Artikel (W7).

Was sollte bei der Benutzung von Wasserfiltern beachtet werden?

Alle Filtergeräte und -Anlagen haben den gemeinsamen Nachteil der potenziellen Keimbildung, was im Endeffekt mehr Schaden zufügen als Vorteile bringen kann. Wenn du dein Wasser zusätzlich filtern möchtest, sind je nach Variante folgende Punkte zu beachten, insbesondere bei Tischfiltern:
• Tägliches Austauschen des Wassers
• Lagerung des Filters im Kühlschrank
• Regelmäßiges Wechseln der Kartusche
• Reinigung genau nach Angaben
• Wartung und Tausch der Geräte, Behälter und Ersatzteile laut Beschreibung. Empfohlene Daten hinsichtlich Ablaufdatum, Kartuschenwechsel usw. sind dabei unbedingt einzuhalten.

Fazit

Die Überprüfung der Qualität deines Wassers ist eine sinnvolle Grundlage zur Entscheidung, ob du dir einen Wasserfilter anschaffen solltest. Abgesehen von der Filterung von Schadstoffen kann auch der Wunsch nach einem besseren Wasser-Geschmackserlebnis Anlass dazu geben, über die Anschaffung eines Wasserfilters nachzudenken. Es gibt verschiedene Arten von Filtern. Umkehrosmosegeräte, Ionenaustauscher und Membranenfilter sind die gründlichsten Varianten. Es ist wichtig, auf Hygiene zu achten und Ersatzteile regelmäßig zu erneuern. Verschiedene Wasserfilter werden dir hier vorgestellt (W7).

Bitte addieren Sie 2 und 5.

Quellen & Hinweise

Dokumentationsreihe „Verdorben“: Wasser in Gefahr (S02E03), 2019
Icke, D., Hawranke N.; Das größte Geheimnis: Dieses Buch verändert die Welt, 2010

https://www.oekotest.de/essen-trinken/-Mikroplastik-in-Mineralwasser-Teile-aus-Plastikflaschen-landen-im-Getraenk-_11269_1.html
https://www.wassertest-online.de/blog/kalkhaltiges-wasser-trinken/
https://www.wohnnet.at/sanierung/innensanierung/neue-wasserleitungen-8555502#:~:text=Die%20durchschnittliche%20Lebensdauer%20von%20Wasserleitungen,Chromstahl)%20halten%20sogar%2050%20Jahre.
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/nahrungsergaenzung/curcumin/curcumin-schutz-vor-fluoride-ia
https://de.wikipedia.org/wiki/Zahnfluorose
https://drdietzel.com/nachrichtenleser/fluorid.html#:~:text=Fluor%20ist%20ein%20flüchtiges%2C%20giftiges,den%20Zusatz%20des%20Partnerstoffes%20enthalten.
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.leitungswasser-filtern-mhsd.d23bbdcc-5cf8-48bb-b559-94ef2ca04e91.html
https://www.stern.de/gesundheit/wasserfilter--die-wahrheit-ueber-teure-filter-und-ihren-nutzen-7652762.html
https://www.wassertest-online.de/blog/wasser-filtern/
https://www.oekotest.de/essen-trinken/Wasser-filtern-Wie-sinnvoll-sind-Wasserfilter-wie-Brita-Co-_600943_1.html
https://utopia.de/ratgeber/wasser-filtern-sinnvoll/
https://www.waterlogic.at/infocenter/warum-ist-mein-wasser/fluor-im-trinkwasser-ein-kontroverses-thema/
https://www.filterzentrale.com/wasserwelten/wasser/fluorid-im-trinkwasser

 

 

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