Wie geht richtig trinken?

Glas zum Mund und runter damit. Darüber braucht es keinen Artikel. Oder etwa doch? Vielleicht hast du dir schon mal die Frage gestellt, ob du auch zu viel trinken kannst oder gehört, Kaffee entziehe dem Körper Wasser. Wie du in Artikel W1 bereits gelesen hast, kann das simple Trinken von ausreichend Wasser kleinere und größere Befindlichkeitsstörungen wie Energielosigkeit, Verdauungsprobleme oder Hautthemen verbessern, was Anlass gibt, sich näher damit zu beschäftigen. In diesem Artikel erhältst du Antworten auf die ganz oben gestellten und weitere Fragen rund um das Thema richtiges Trinken zur Erhaltung und Verbesserung deiner Gesundheit.

Natriumgehalt von über 400 mg pro Liter ideal. Daneben eignet sich auch (ungesüßter) Tee oder Mineralwasser als Durstlöscher.

Inhaltsverzeichnis

Was entzieht dem Körper Wasser?

Für den Menschen ist nur Süßwasser genießbar, welches drei Prozent des gesamten Wasservorkommens auf unserem Planeten ausmacht. Trinkst du Salzwasser, also Meerwasser, kannst du verdursten. Das Wasser im Meer besteht zu dreieinhalb Prozent aus Salz, was bei einem Liter in etwa 35 g entspricht, was die tägliche Verzehrempfehlung von fünf bis sechs Gramm bei weitem übersteigt. Die Nieren benötigen, um Salz aus dem Körper zu spülen, zusätzlich Flüssigkeit. Diese holen sie sich aus den Zellen. Somit brauchst du für die Verstoffwechselung von einem Liter Salzwasser anderthalb Liter Süßwasser. Am Rande sei erwähnt, dass eine zu hohe Salzzufuhr zunächst zu hohem Blutdruck führt, welcher das Schlaganfall- und Infarktrisiko erhöht.

[...„Wusstest du schon“ Das Märchen vom Kaffee: Vielleicht hast du bereits folgende Aussage gehört: „Kaffee entzieht dem Körper Wasser.“ Diese Aussage beruht auf einer Fehlinterpretation von Studien und ist so nicht korrekt. Der Konsum von Kaffee erhöht allerdings die Filterfunktion der Nieren, was kurzfristig, zu erhöhtem Harndrang führt.]

Bei Schwitzen, Hitze, trockener Heizungsluft, Sport, starkem Wind, Fieber, Durchfall und Erbrechen wird dem Körper ebenfalls Wasser entzogen, bzw. steigt dadurch der Flüssigkeitsbedarf an.

Wie kommt zu viel Wasser in den Körper?

In der heutigen Zivilisationsgesellschaft ist auch der umgekehrte Fall der Wassereinlagerungen und somit des Zuviels an Wasser im Körper problematisch. Diese Einlagerungen entstehen durch zu hohen Konsum von Zucker, Alkohol, Salz, Bewegungsmangel oder Hormonstörungen.

Gerade hast du noch gelesen, Salz entzieht dem Körper Wasser, nun führt es zu Wassereinlagerungen. Was denn nun? Wenn der Körper mit Flüssigkeit unterversorgt ist, gerät die Natrium-Wasser-Balance aus dem Gleichgewicht, was darin resultiert, dass der Körper Flüssigkeit speichert. Sobald die Balance wiederhergestellt ist, kann der Körper die Speicherflüssigkeit wieder abgeben. So wird zu viel Wasser im Körper mit mehr Wasser (trinken) bekämpft.

Wie kann ich Hunger und Durst voneinander unterscheiden?

Nahrungsmittel Flüssigkeit enthalten, kann Durst als Hunger fehlinterpretiert werden, weil der Körper Wasser auch aus Nahrung zieht. Diese Fehlinterpretation kann nicht nur zu Übergewicht, sondern auch zu Wassermangel in deinem Körper führen. Wenn du Durst verspürst, ist das bereits ein erstes Warnsignal, welches dich im Idealfall rasch zum Wasserglas greifen lässt. Grundsätzlich kannst du deinen Flüssigkeitsbedarf beispielsweise zum Teil mit dem Verzehr von Suppen decken. Rohkost in Form von frischem Obst und Gemüse enthält mehr Wasser als Gekochtes (durch die Verdampfung von Wasser) oder Getrocknetes (Dehydrierung). Hier enthalten Gurken (96 g Wasser pro 100 g Gurke) wiederum mehr Flüssigkeit als Bananen (75 g Wasser pro 100 g Banane).

Durstgefühl lässt sich von Hungergefühl nicht immer leicht unterscheiden. Wenn du unsicher bist, trinke erst mal ein Glas oder zwei Gläser Wasser und warte etwa eine viertel Stunde. Ist das Gefühl verschwunden, war es Durst. Ist es noch da, ist es Hunger, mit dessen Befriedigung du, wie du bereits gelesen hast, weniger unter Zeitdruck stehst als mit dem Stillen von Durst.


Es gibt auch vegane Rohköstler, die ihren Wasserbedarf aufgrund des hohen (Zell-)Wassergehalts in ihrer Nahrung soweit abdecken, dass sie nicht mehr zusätzlich trinken (müssen).1 Ihre Nahrung besteht laut ihrer Aussage aus mehr als 85 % Wasser. Das trifft nicht auf jeden Rohköstler zu, da viele auch in Rohkostqualität dörren oder Nüsse essen, die weniger Wasser enthalten. Zudem ist zu bedenken, dass durch eine eventuelle Umstellung auf diese Ernährungsform die Entgiftung mit erhöhter Wasserzufuhr unterstützt werden muss. Dies stellt keine Ernährungsempfehlung dar, sondern dient der Veranschaulichung, inwieweit Wasserbedarf durch Ernährung gedeckt werden kann.

[...„Wusstest du schon“ Wenn Nährstoffe in den Mitochondrien, also den Kraftstoffwerken unter den Zellen, oxidieren, wird Wasser gebildet. Dies wird auch als Oxidationswasser oder metabolisches Wasser bezeichnet. So entstehen aus 41 ml Wasser aus 100 g Protein, 55 ml aus 100 g Kohlenhydraten und 107 ml aus 100 g Fett. Es wird ein Durchschnittswert von etwa 335 ml Oxidationswasser bei normaler Mischkost angenommen, der täglich über die Ernährung gebildet wird.]2

Wie hoch ist die täglich empfohlene Trinkmenge?

Du kannst dich auf die Empfehlung der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) beziehen. Diese lautet für Erwachsene täglich grob anderthalb bis zweieinhalb Liter je nach Alter, Körpergewicht, Lebensstil usw., wobei andere Quellen bis zu drei Liter empfehlen. Für Kinder sind, auch abhängig von Alter und Größe, zwischen einem und 1,7 Litern ausreichend.

Für Schwangere, Stillende und bei oben angeführten Gründen, die für einen Mehrbedarf an Flüssigkeit sprechen, wird die Trinkmenge nach oben hin angepasst, wobei auch beim Wassertrinken der Grundsatz gilt: „Die Dosis macht das Gift.“ Zehn Liter an einem Tag zugeführt ist zu viel und kann, genau wie zu wenig, zu verschiedenen, teilweise auch ähnlichen gesundheitlichen Problemen führen, wie z.B. Verwirrtheit oder Erhöhung des Pulses bis hin zu Koma.

Die optimale Trinkzeit

Idealerweise wird die Trinkmenge für den gesamten Tag nicht auf einmal hinuntergestürzt, sondern über den Tag verteilt getrunken, wobei gleich nach dem Aufstehen am Morgen die inneren Organe aktiviert werden. Eine halbe Stunde vor einer Mahlzeit wird die Verdauung angeregt, eine Stunde danach unterstützt Wassertrinken die Nährstoffverarbeitung. Bevor du ins Bett gehst, kannst du auch noch etwas trinken, um gleich dem Flüssigkeitsverlust in der Nacht entgegenzuwirken.

Das bedeutet nicht, dass du akribisch mit dem Messbecher zur Wasserleitung gehen musst. Die Empfehlungen dienen als Orientierungshilfe, die auch Schwankungen zulässt. Benötigt dein Körper etwa zwei Liter Wasser an einem Tag und du trinkst dreieinhalb Liter, ist das völlig in Ordnung. Wenn du Schwierigkeiten hast, ausreichend Wasser zu trinken, kannst du Tipps aus dem Artikel Trinken bei Hitze beherzigen.

Fazit

Während die ausreichende Zufuhr von Wasser nicht nur für deinen allgemeinen Gesundheitszustand, sondern auch für dein Überleben essenziell ist, kannst du es gleichzeitig mit der Wassermenge auch übertreiben. Im Grunde genommen ist die optimale Wasserzufuhr keine Hexerei und es gibt Richtlinien, an die du dich unter Berücksichtigung deines Lebensstils halten kannst, welche zudem eine gewisse Schwankungsbreite zulassen. Wasser ist das gesündeste Getränk und die erste Wahl bei Durst oder auch Hunger, der mit Durst durchaus verwechselt werden kann, wobei idealerweise bereits vor Eintreten eines Durstgefühls und über den Tag verteilt Wasser getrunken wird.

Was ist die Summe aus 4 und 9?

Quellen & Hinweise

Köhnke, K.; Der Wasserhaushalt und die ernährungsphysiologische Bedeutung von Wasser und Getränken in: Ernährungs Umschau 2/2011; S. 88-95

Krawczik, D.: Die Bedeutung von Wasser für das Lernen und unsere Gesundheit (Lernmaterial); GRÜNE LIGA Berlin e.V. https://www.grueneliga-berlin.de/wp-content/uploads/2017/01/Die-Bedeutung-des-Wassers-f%C3%BCr-unser-Lernen-und-unsere-Gesundheit.pdf

https://at.galileo.tv/food/entzieht-kaffee-dem-koerper-wirklich-wasser-lebensmittel-mythos/
https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/wasser/
https://www.living-water.eu/mehr-wasser-trinken/
https://www.faz.net/podcasts/wie-erklaere-ich-s-meinem-kind/kindern-erklaert-limonade-als-durstloescher-16841160.html
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/gesund-ernaehren/fragen-und-antworten-zu-salz-das-sollten-sie-wissen-11384
https://www.waterlogic.at/blog/fakten-der-hydration-alles-was-sie-wissen-mussen/


https://www.youtube.com/shorts/vvcUnaRWMgQ
https://www.youtube.com/watch?v=8-oEVqm_u4Y

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