Alternativen zum Treppenlift

Du denkst über den Kauf eines Treppenliftes nach, hast dich aber noch nicht endgültig entschieden? Dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür, auch andere Lösungen zu prüfen. Denn es gibt Alternativen. Statt eines Treppenliftes kommt auch ein Treppensteiger oder eine Treppenraupe in Frage. Es kommt unter anderem auf deine konkreten Anforderungen an. Hier haben wir alle Informationen zusammengestellt, die du für deine Entscheidung brauchst.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Treppenraupe?

Eine Treppenraupe erinnert an die sogenannten Palettenhubwagen, die du sicher im Discounter schon gesehen hast. Nur werden sie nicht unter eine Palette mit Lebensmitteln geschoben, sondern unter einen Rollstuhl. Die Raupe hat auch keine Räder, sondern sogenannte Raupenbänder, die ein wenig den Ketten von Baggern ähneln. Nur bestehen sie nicht aus Metall, das würde die meisten Treppen beschädigen. Sondern aus einem festen Kunststoff. Und auf diesen elektrisch angetriebenen Kunststoffketten schafft es die Treppenraupe, einen Rollstuhl sicher eine Treppe hinauf oder hinunter zu schieben. Manchmal wird eine Treppenraupe auch Treppenkuli genannt.

Was ist ein Treppensteiger?

Auch für den Treppensteiger gibt es, wie für die Treppenraupe den Paletten Hubwagen, einen schönen Vergleich. Ein Treppensteiger erinnert auf den ersten Blick an eine gewöhnliche Sackkarre. Und tatsächlich gibt es Treppensteiger, um damit Lasten Treppen hinauf- oder hinunter zu transportieren. Es gibt aber auch Varianten, die mit einem Sitz ausgerüstet sind.

Ein Treppensteiger klettert mit einer ausgefeilten Technik die Treppe hinauf und hinunter. Zumeist sind mehrere Räder eingebaut, von denen eines oder zwei automatisch auf die nächsthöhere Stufe geklappt werden, bevor andere Räder den Treppensteiger nach oben drücken. Manche Hersteller haben auch spezielle Metallarme eingebaut, die auf der unteren Stufe aufsetzen und das Gerät nach oben drücken. Bergab gibt es verschiedene Sicherheitsmechaniken, die zuverlässig verhindern, dass der Treppensteiger nicht einfach mehrere Stufen hinunter purzelt.

Der Treppensteiger wird nicht nur individuell an den Rollstuhl angepasst, sondern zum Beispiel in der Höhe der Griffe auch auf die Bedienperson. Die muss das Gerät aber nur steuern, nicht antreiben – das macht ein Elektromotor. Er kann also ohne besondere Kraftanstrengung eingesetzt werden. Es gibt auch Treppensteiger mit Sitz, mit denen du in engen Treppenhäusern besser zurechtkommst. Der Rollstuhl muss dann natürlich gesondert transportiert werden.

Brauche ich, wie beim Treppenlift, keinen Helfer?

Bei den meisten Treppenraupen brauchst du schon einen Helfer. Der sichert vor Beginn der Fahrt den Rollstuhl auf der Raupe, schnallt den Passagier an und steuert das Gerät, etwa wenn es auf einem Treppenabsatz um die Kurve geht.

Es gibt aber auch Treppenraupen für Selbstfahrer. Dabei muss der Gehbehinderte aber recht fit und beweglich sein. Für diese Gruppe ist eine solche Treppenraupe aber ein Mittel, das viel Mobilität ermöglicht, auch außer Haus. Der Gehbehinderte kann ganz alleine ein Rampenblech an den Kofferraum eines Autos stellen, die Raupe aus dem Auto fahren und den Rollstuhl an der Raupe befestigen. Allerdings brauchst du schon einen Kombi, wenn du einen Rollstuhl und eine solche Raupe im Auto unterbringen möchtest.

Vor- und Nachteile der Treppenraupe gegenüber dem Treppenlift

Vorteile

  • verlangt keinen festen Einbau an einer Treppe
  • kann mitgenommen werden und bietet Mobilität unterwegs
  • schränkt den Platz für andere Nutzer der Treppe nicht ein
  • kann ohne Genehmigung des Hausbesitzers verwendet werden

Nachteile

  • braucht viel Platz zum Rangieren
  • kommt mit Kurven in Treppen schlecht oder gar nicht zurecht
  • braucht in den meisten Fällen einen Helfer
  • Treppenbreite von 70 Zentimetern muss vorhanden sein
  • nicht einsetzbar auf steilen Treppen ab 35 Grad Neigung
  • oft teuer, zumindest wenn es Variante ohne Hilfsperson ist
  • Fahrt ist etwas wackeliger als auf dem Treppenlift

Vor- und Nachteile des Treppensteigers gegenüber dem Treppenlift?

Vorteile

  • verlangt keinen festen Einbau an einer Treppe
  • kann mitgenommen werden und bietet Mobilität unterwegs
  • schränkt den Platz für andere Nutzer nicht ein
  • kann ohne Genehmigung des Hausbesitzers verwendet werden

Nachteile

  • eingewiesene Bedienperson ist erforderlich
  • Treppenlift macht subjektiv einen sichereren Eindruck

Was kosten Treppensteiger und Treppenraupe?

Sowohl bei den Treppenliften, als auch bei Treppenraupen und Treppensteigern gibt es erhebliche Preisunterschiede, bei den Treppenliften hängen sie auch von der Einbausituation ab. Generell kannst Du nicht davon ausgehen, dass Du mit einer Alternative zum Treppenlift Geld sparen kannst. Es hängt von verschiedenen individuellen Faktoren ab – was günstiger ist, muss für jeden Einzelfall geprüft werden.

Ganz grobe Kostenrahmen lassen sich für die Alternativen zum Treppenlift aber angeben. Eine Treppenraupe, die an einen bestimmten Rollstuhl angepasst wird, ist für etwa 5000 Euro zu haben – je nach Modell und Ausstattung kannst du natürlich auch mehr ausgeben. Eine Treppenraupe mit Plattform, die mit jedem Rollstuhl genutzt werden kann, kostet 10000 Euro oder mehr. Eine selbstfahrende Raupe, die du ohne Hilfsperson benutzen kannst, kostet dich ebenfalls rund 10000 Euro.

Treppensteiger werden etwa ab 6000 Euro angeboten. Skurril: Kaufst Du gleich einen neuen Rollstuhl mit, beträgt die Mehrwertsteuer 7 Prozent. Kaufst du einen Treppensteiger ohne Rollstuhl, werden 19 Prozent Mehrwertsteuer abgerechnet. Das ist ein Unterschied, der mit mehreren hundert Euro schon ins Gewicht fällt. Für alle Geräte gibt es allerlei Zubehör, von speziellen Kopfstützen bis zu zusätzlichen Ladekabeln für die Aufladung im Auto, die den Preis in die Höhe treiben können.

In einem Punkt gibt es keinen Unterschied zwischen dem Treppenlift und Alternativen wie Treppenraupen und Treppensteigern. Wenn du die Notwendigkeit nachweisen kannst, wird das Gerät von der Pflegekasse oder der Krankenkasse bezahlt. Wie immer ist es wichtig, dass du das vorher klärst, einen Kostenvoranschlag einreichst und eine Bewilligung bekommst.

Tipp

Noch ein besonderer Tipp zum Abschluss: Ziehst du den Kauf einer Treppenraupe oder eines Treppensteigers in Erwägung, solltest du das Gerät unbedingt ausprobieren, und zwar dort, wo du es voraussichtlich einsetzen wirst. In der Regel wird das das eigene Haus sein. Das gilt vor allem für die Treppenraupe, die oft viel Platz zum Rangieren braucht. Bei dem Test sollte die vorgesehene Hilfsperson unbedingt beteiligt werden.

Quellen

Barrierefrei leben e.V.: Ratgeber  „Treppenraupen – Hilfsmittel zum Überwinden von Schwellen, Stufen und Treppen“, online unter: https://www.online-wohn-beratung.de/hilfsmittel-fuer-die-haeusliche-pflege/hilfsmittel-finden/treppen-stufen-und-schwellen-ueberwinden/treppenraupen/ 
Alber GmbH: Mobile Treppensteighilfen, aus: https://www.alber.de/de/produkte/treppensteighilfen/ 
Antano Group: Treppensteiger LG 2020 (Video), online unter: https://www.youtube.com/watch?v=7cKy243eofU
Liftunion/Berndt Mobilitätsprodukte: Mit einem Treppensteiger die Treppe hinunter, online: https://liftunion.de/portfolio/treppenraupe (Homepage)
Sobratec GmbH: Treppensteigende Geräte, Treppenraupen und Treppenkulis für Rollstuhlfahrer (Video), online unter: https://www.sobratec-treppenlifte.de/produkte/treppensteigende-geraete/
Treppenlift-Ratgeber: Wie sinnvoll ist die Treppenraupe wirklich? online unter: https://www.treppenlift-ratgeber.de/einbau-technik/alternativen-zum-treppenlift/treppenraupe.html

Kommentar von Anita Jasek |

Eigentlich hat sich meine Mutter schon für einen Treppenlift entschieden und wir haben Kostenvoranschläge von zwei Firmen eingeholt. Jetzt kam sie allerdings auf die Idee, man müsste nach Alternativen schauen, bevor der Umbau beginnt. Aber den einzigen Vorteil, den ich zu den vorgeschlagenen Alternativen sehe, ist, dass der Umbau fehlt, oder? Denn wir können die Notwendigkeit nachweisen und bekommen das Gerät bezahlt. Deshalb ist doch dann eigentlich der Treppenlift die bequemere und vor allem sichere Variante, oder?

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