Gürtelrose – das Erbe der Windpocken
Brennender Schmerz und Berührungsüberempfindlichkeit im Rumpf, Krankheitsgefühl und Abgeschlagenheit: Diese Symptome können auf eine Gürtelrose hindeuten. Was ist eine Gürtelrose, wie wird sie ausgelöst und wie äußert sie sich? Wie wird die Krankheit behandelt und wie kannst du dich vor ihr schützen?
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die Gürtelrose, auch Zoster oder Herpes-Zoster genannt, ist eine Infektionskrankheit, die Haut und Nerven betrifft. Der Name leitet sich von dem altgriechischen Begriff Zoster, zu deutsch: der Gürtel ab, denn die Gürtelrose tritt häufig einseitig gürtelförmig am Rumpf auf.
Jeder, der einmal an Windpocken erkrankt, kann später eine Gürtelrose bekommen. Denn wenn die Varizella-Zoster-Viren Windpocken ausgelöst haben, bleiben sie inaktiv im Körper. Auch Jahre später können sie durch ein geschwächtes Immunsystem wieder aktiv werden und eine Gürtelrose entwickeln.
Meistens beginnt sie mit stechenden Schmerzen und brennender Haut, einige Tage später treten an diesen Stellen schmerzhafte Bläschen auf. Verläuft die Gürtelrose ohne Komplikationen, ist sie nach 2 bis 4 Wochen verheilt.
Vor allem ältere Menschen ab 50 Jahren erkranken an Herpes Zoster: Sie tragen das Virus durch eine vergangene Windpockenerkrankung in sich und haben mit dem Alter abnehmende Abwehrkräfte.
Ursachen
Gürtelrose und Windpocken werden durch dieselben Viren verursacht: Varizella-Zoster-Viren. Sie gehören zur Gruppe der Herpes-Viren und bleiben nach einer überstandenen Infektion lebenslang im Körper. Fast alle Erwachsenen in Deutschland hatten im Kindesalter Windpocken und tragen das Virus in sich, inaktiv verharrt es in bestimmten Nervenzellen in der Nähe des Rückenmarks. Ein geschwächtes Immunsystem, ausgelöst durch eine Krankheit oder großen Stress, aber auch das fortgeschrittene Alter, können die Viren wieder aktivieren. Sie vermehren sich und breiten sich entlang der Nervenbahnen eines Hautnervs aus, der Nerv entzündet sich, und die von ihm versorgten Hautbereiche beginnen zu schmerzen.
Viele Menschen werden bereits im Kindesalter gegen Windpocken geimpft und bekommen die Krankheit nicht. Werden sie mit einem Lebendimpfstoff immunisiert, können sie trotzdem an einer Gürtelrose erkranken. Denn die Impfviren können sich, genauso wie die Viren bei an Windpocken erkrankten Menschen, in bestimmten Zellen einlagern und viele Jahre später aktiv werden. Allerdings ist das Risiko einer Gürtelrose geringer und der Verlauf meist milder.
Symptome
Erste Anzeichen einer möglichen Gürtelrose sind brennende, bohrende Schmerzen und Berührungsüberempfindlichkeit im betroffenen Hautbereich, begleitend treten Abgeschlagenheit und in manchen Fällen Fieber auf. In den folgenden Tagen entwickelt sich ein rötlicher Hautausschlag, der sich in juckende, flüssigkeitsgefüllte Bläschen umwandelt. Der Ausschlag breitet sich häufig einseitig gürtelförmig am Rumpf aus, kann aber auch Arme, Beine, Hals und Kopf befallen. Im Gesicht kann er Augenentzündungen, Sehstörungen, Hörprobleme und Schwindel hervorrufen. Bei einem normalen Verlauf heilt die Gürtelrose nach 2 bis 4 Wochen ab.
Behandlung
Die Behandlung setzt sich meistens aus einer Kombination von Schmerzmitteln und Hautpflege zusammen. Der Einsatz antiviraler Mittel wird von Fall zu Fall entschieden.
Hautpflege
Eine sorgfältige Hautpflege ist wichtiger Bestandteil der Therapie. Desinfizierendes Pulver nimmt die Flüssigkeit der Bläschen auf und verhindert die Ansiedlung von Bakterien. Salben, Gels oder Lotionen mit den Wirkstoffen Zink, Menthol oder Podicanol, wirken antiseptisch, austrocknend und juckreizstillend. Kühlende, feuchte Umschläge helfen gegen Schmerzen und Juckreiz, wenn sich bereits Bläschen gebildet haben.
Schmerzmittel
Zur Linderung der akuten Schmerzen werden Schmerzmittel verabreicht. Paracetamol oder Acetylsalicylsäure wirken zusätzlich fiebersenkend, sind jedoch bei starken Schmerzen nicht ausreichend. In diesem Fall sind stärkere, verschreibungspflichtige Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioide notwendig. Schmerzstillende, lidocainhaltige Pflaster können lokal auf die schmerzenden Bereiche aufgebracht werden.
Antivirale Mittel
Eine frühzeitige Behandlung mit Virostatika in den ersten 72 Stunden nach Auftreten der Hautveränderungen stoppt die Vermehrung der Viren und beschleunigt die Heilung der Gürtelrose. Personen mit einem geschwächten Immunsystem und generell ab 50 Jahren, werden ebenso wie sehr schwere Verläufe und eine Gürtelrose im Gesicht, Kopf oder Hals, in aller Regel mit Virostatika behandelt. Bei jungen Patienten, bei denen ein leichter Verlauf vorliegt und nicht mit Komplikationen zu rechnen ist, ist eine Behandlung mit Virostatika nicht unbedingt notwendig, mindert jedoch das Risiko einer Post-Zoster-Neuralgie (siehe weiter unten im. Text).
Weitere Medikamente
Bei einer bakteriellen Infektion der Bläschen ist zusätzlich ein Antibiotikum erforderlich. Tritt die Gürtelrose im Gesicht auf und beeinträchtigt das Ohr, wird häufig zusätzlich mit Kortison behandelt.
Vorsorge
Eine akute Erkrankung ist ansteckend, die Flüssigkeit in den Bläschen des Ausschlags ist infektiös. Personen, die bisher noch nicht an Windpocken erkrankt oder gegen Windpocken geimpft wurden, können sich anstecken und erkranken zunächst an Windpocken. 5 bis 7 Tage nach Beginn des Ausschlags sind die Bläschen meist vollständig verkrustet und nicht mehr ansteckend.
Die Ständige Impfkommission STIKO empfiehlt die Impfung gegen Gürtelrose für Personen über 60 Jahren und Personen über 50 Jahren mit schwerer Vorerkrankung oder geschwächtem Immunsystem. Seit 2004 wird die Impfung gegen Windpocken für Kinder und Jugendliche von der STIKO als Standardimpfung empfohlen.
Komplikationen
Eine Gürtelrose im Kopfbereich kann Augenentzündungen, Hörprobleme oder Lähmungen bewirken. Mit dem Abheilen der Gürtelrose verschwinden die Komplikationen meistens wieder.
Sehr schwere Komplikationen wie eine Lungen-, Leber- oder Hirnhautentzündung treten selten und nur bei stark geschwächtem Immunsystem auf.
Post-Zoster-Neuralgie
10 bis 20 Prozent der Patienten leiden auch nach Abheilung der Gürtelrose noch unter erheblichen Schmerzen. Diese Post-Zoster-Neuralgie, kurz PZN, kann sich über Wochen, Monate oder sogar Jahre hinziehen. Ältere Menschen ab 60 Jahren tragen ein erhöhtes Risiko: Fast die Hälfte der Herpes-Zoster-Patienten sind von PZN betroffen, 2 bis 5 Prozent haben nach einem Jahr noch Schmerzen. Die auslösenden Nervenschäden sind nicht reversibel, die Symptome können jedoch durch verschiedene Behandlungsmöglichkeiten gelindert werden. Je früher die Neuralgie therapiert wird, desto geringer wird das Risiko bleibender Schmerzen.
Fazit
Die Hautkrankheit Gürtelrose wird von Varizella-Zoster-Viren ausgelöst, die nach einer durchlaufenden Windpockenerkrankung über viele Jahre inaktiv im Körper verweilen. Stress, ein geschwächtes Immunsystem oder einfach mit dem Alter abnehmende Abwehrkräfte können einen Ausbruch der Gürtelrose initiieren. Brennende Schmerzen, rötlicher Hautausschlag und anschließend flüssigkeitsgefüllte Bläschen, treten häufig einseitig gürtelförmig am Rumpf auf. Virostatika, Schmerzmittel und eine besondere Hautpflege gehören zur Therapie. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, anschließend an einer Post-Zoster-Neuralgie zu erkranken. Die Windpockenimpfung im Kindesalter sowie eine Impfung gegen Gürtelrose im fortgeschrittenen Alter mindern das Risiko einer Erkrankung.
Brennende Schmerzen, rötlicher Hautausschlag, Krankheitsgefühl und Fieber sind die ersten Symptome. Im weiteren Verlauf entwickeln sich aus dem Hautausschlag flüssigkeitsgefüllte, infektiöse Bläschen. Typischerweise breitet sich der Ausschlag auf einer Körperhälfte in Rumpfhöhe wie ein Gürtel aus, er kann aber auch an Armen, Beinen Hals oder Kopf auftreten.
Für beide Krankheiten ist dasselbe Virus verantwortlich: das Varizella-Zoster-Virus. Die erste Ansteckung löst Windpocken aus, nach überstandener Krankheit bleiben die Viren inaktiv im Körper. Werden sie durch bestimmte Umstände wieder aktiviert, entwickeln sie eine Gürtelrose. Sie kann also nur entstehen, wenn die Viren bereits im Körper sind.
Bei einem normalen Verlauf ohne Komplikationen ist die Gürtelrose nach zwei bis vier Wochen abgeheilt. Ein schwerer Verlauf, der Befall von Gesichts- und Hörnerven oder die Entzündung von Lunge oder Leber können den Krankheitsverlauf verlängern.
Während einer akuten Erkrankung ist die Flüssigkeit in den Bläschen des Ausschlags infektiös, deshalb sollten die Bläschen nicht aufgekratzt werden. Personen, die bisher noch nicht an Windpocken erkrankt oder gegen Windpocken geimpft wurden, können sich bei direktem Hautkontakt anstecken und erkranken zunächst an Windpocken. Außerdem können aufgekratzte Bläschen Narben hinterlassen.
Typischerweise tritt der Ausschlag einseitig gürtelförmig am Rumpf oder am Brustkorb auf. Er kann aber auch an Armen, Beinen, Hals oder im Kopfbereich auftreten. Grundsätzlich kann die Erkrankung jede Nervenwurzel befallen und damit am ganzen Körper auftreten.
Quellen
https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-erwachsene/guertelrose-herpes-zoster.html
https://www.msdmanuals.com/de/heim/kurzinformationen-infektionen/virusinfektionen/gürtelrose
https://www.onmeda.de/magazin/steckbrief_guertelrose.html
https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/guertelrose-wann-antiviral-behandeln-11935/
https://www.netdoktor.de/krankheiten/guertelrose/
Fragen. (s. Onmeda)
Wer ist besonders gefährdet
https://www.gesundheitsinformation.de/guertelrose.html#Leben-und-Alltag
Kommentar von Susanne M. |
Weil bei einer Gürtelrose zunächst die Schmerzen auftreten und danach erst der typische Hautausschlag, kommt es vor, dass sie anfangs mit einem Bandscheibenvorfall oder einer Blinddarmentzündung verwechselt wird. Grippeartige Symptome wie Schüttelfrost oder Kopfschmerzen können ebenfalls im Frühstadium auftreten.
Auch wenn du schon mal eine Gürtelrose durchgemacht hast, sollest du dich dagegen impfen lassen, weil du im Gegensatz zu den Windpocken mehrfach daran erkranken kannst. Die Kosten für die Impfung übernimmt die Krankenkasse.
Quellen:
https://ada.com/de/signs-of-shingles/
https://www.impfen.de/impfwissen/erwachsene/an-guertelrose-koennen-sie-mehrfach-erkranken/