Nagelpilz – kein schöner Anblick

Sommer, Sonne, Barfußzeit… und manch einer versteckt seine Füße lieber in geschlossenen Schuhen, da die vom Nagelpilz befallenen Fußnägel kein schöner Anblick sind. 12,4 Prozent der deutschen Bevölkerung sind von Nagelpilz betroffen, also fast 10 Millionen Menschen. Die gute Nachricht: die Erkrankung ist heilbar, erfordert allerdings Geduld und Disziplin.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Nagelpilz, medizinisch als Onychomykose bezeichnet, ist eine Pilzerkrankung der Finger- und Fußnägel. 12,4 Prozent aller Deutschen leiden darunter, mehr Männer als Frauen, und häufig ältere Menschen. Meistens sind die Nägel der großen Zehen betroffen, Nagelpilz an den Händen ist selten. Die Nägel werden brüchig und verfärben sich weißlich-gelb bis bräunlich, verdicken sich und verändern ihre Form, teilweise lösen sie sich vom Nagelbett ab. Eine Therapie ist möglich, aber langwierig. Es kann mehrere Monate dauern, bis erste Behandlungserfolge sichtbar sind. Ohne Behandlung zerstört die Infektion im Laufe der Zeit den kompletten Nagel.

Ursachen

Eine Nagelpilz-Infektion wird durch Fadenpilze (Dermatophyten), seltener durch Hefe- oder Schimmelpilze verursacht, wobei Hefepilze hauptsächlich die Fingernägel befallen. Die Übertragung erfolgt durch Schmier- oder Kontaktinfektion, entweder von Mensch zu Mensch oder über gemeinsam genutzte Gegenstände wie Handtücher, Strümpfe oder Schuhe. Die Erreger für Nagelpilz sind überall zu finden, doch nicht jeder Mensch erkrankt zwangsläufig daran, denn eine gesunde und trockene Haut und ein intakter Nagel schützen vor der Infektion.

Pilze lieben ein warm-feuchtes Klima, wo sie besonders gut wachsen. Schweißfüße in nicht atmungsaktiven Schuhen bieten einen guten Nährboden, und kleine Verletzungen der Haut können dann leicht zu einer Infektion führen. Daneben gibt es zahlreiche weitere Faktoren, die einen Nagelpilz begünstigen können:

  • Häufiger Kontakt mit Nagelpilz-Erregern, beispielsweise in Gemeinschaftsduschen, Saunen oder Schwimmbädern
  • Fußpilz-Infektion: Sie greift die Haut an und macht sie für den Nagelpilz-Erreger anfällig.
  • Verletzungen der Nägel: Bei unsachgemäßer Fußpflege können kleinste Verletzungen entstehen, die Pilzen den Eintritt erleichtern.
  • Krankheiten: Diabetes, Venenschwäche, Lymphschädigungen, Schuppenflechte oder Neurodermitis können zu entzündlichen und schuppigen Nagelveränderungen führen, die Pilzerreger leicht eindringen lassen.
  • Geschwächtes Immunsystem: Ein durch eine Erkrankung oder der Einnahme von Medikamenten geschwächtes Immunsystem schafft es nicht, Krankheitserreger wie Viren, Bakterien und Pilze abzuhalten.
  • Durchblutungsstörungen: Eine gestörte Durchblutung der Finger oder Zehen kann Hautveränderungen, und damit eine erhöhte Anfälligkeit für den Nagelpilz-Erreger, verursachen.
  • Erhöhte Fußbelastung: Sportler und Menschen, die beruflich viel auf den Beinen sind, haben ein erhöhtes Risiko für kleine Verletzungen wie Blasen oder Scheuerstellen an den Füßen. Damit ermöglichen sie Pilzerregern eine Infektion. Hinzu kommt das feucht-warme Klima in den Schuhen, ein bevorzugter Lebensraum der Pilzerreger.

Symptome

Das erste Anzeichen einer Nagelpilzinfektion ist eine stumpfe und glanzlose Nagelplatte, der perlmuttartige Glanz verschwindet. Im weiteren Verlauf verfärbt sie sich weiß-gelblich bis bräunlich, das Nagelbett schimmert nicht mehr rosafarben hindurch. Allmählich verhornt sich die Haut unter der Nagelpatte, der Nagel verdickt sich und beginnt sich vom Nagelbett abzulösen. Es entsteht ein Spalt zwischen Nagelplatte und Nagelbett. Die verdickte Nagelplatte kann auf das darunterliegende Nagelbett drücken und starke Schmerzen verursachen. Schließlich wird der befallene Nagel rissig, brüchig und zerkrümelt in die einzelnen Nagelschichten. Die Nagelsubstanz ist vollständig zerstört.

Hinweis

Die hier beschriebene Nagelpilzinfektion ist die distale subunguale Onychomykose (DSO), die mit knapp 90 Prozent am häufigsten auftritt. Sie befällt meistens die Fußnägel. Die Pilzerreger siedeln sich zunächst am vorderen Rand eines Nagels an, dringen von dort in den Nagelbereich vor und breiten sich dann unter der Nagelplatte in Richtung Nagelwurzel aus. Andere Typen zeigen ein anderes Ausbreitungsschema.

Behandlung

Nagelpilz ist eine hartnäckige Krankheit, die befallenen Nägel sehen nicht nur unschön aus, sondern können auch die Zehen und Füße in ihrer Funktion einschränken und Schmerzen verursachen. Und sie erfordert Geduld: Die Behandlung ist erst abgeschlossen, wenn der gesunde Nagel vollständig nachgewachsen ist. Je nach Schwere und Fortschreiten der Pilzinfektion stehen folgende Methoden und Mittel zur Verfügung:

  • Anti-Pilz-Nagellack wird angewendet, wenn nur ein kleiner Teil der Nagelplatte verpilzt ist, die Nagelwurzel nicht vom Pilz befallen und nicht mehr als drei Nägel betroffen sind. Die wasserlösliche Variante wird täglich, die wasserfeste ein- bis zweimal wöchentlich aufgetragen. Der Nagellack muss regelmäßig bis zu einem Jahr aufgetragen werden.
  • Antipilz-Cremes oder Salben sind bei verdickten Nägeln und Infektionen unter der Nagelplatte geeignet. Sie werden über mehrere Wochen täglich aufgetragen. Zur Vorbehandlung wird eine Harnstoffsalbe verwendet, die den Infizierten Teil des Nagels aufweicht, sodass er mit einem Spatel abgetragen werden kann. Anschließend wird die darunter liegende Haut mit der Antipilz-Creme behandelt.
  • Tabletten werden zusätzlich zur lokalen Behandlung verordnet, wenn sich der Pilz schon weiter ausgebreitet hat. Je nach Art des Pilzes gibt es verschiedene Wirkstoffe. Sie werden entweder durchgehend oder mit Behandlungspausen eingenommen, die Behandlung dauert in der Regel 3 Monate. Die Tabletten haben eine gute Wirksamkeit, aber auch Nebenwirkungen.
  • Eine chirurgische Nagelabtragung liefert zwar ein schnelles Resultat, verursacht jedoch oft starke Schmerzen und zeitweilige Arbeitsunfähigkeit nach dem Eingriff. Sie wird heute kaum noch durchgeführt. Schonender ist die atraumatische Nagelextraktion, wo die zerstörten Nagelanteile ohne Verletzung oder Schädigung des Gewebes abgetragen werden.
  • Eine Laserbehandlung ist unkompliziert und effektiv, allerdings teuer und nur in wenigen Hautarztpraxen verfügbar, gesetzliche Krankenkassen zahlen die Behandlung nicht.

Lokale Nagelpilz-Behandlungen mit Nagellack oder Creme können vom Patienten selbstständig zuhause durchgeführt, die Mittel rezeptfrei in der Apotheke erworben werden. Sie eignen sich jedoch nur für leichte Erkrankungen und erfordern Ausdauer und Disziplin, da sie über viele Monate aufgetragen werden müssen, bis der Pilz komplett abgetötet ist. Wenn größere Nagelflächen oder viele Nägel betroffen sind, oder eine selbstständige Behandlung nicht zum Erfolg geführt hat, hilft der Weg zum Dermatologen: er wird die passende Therapie verordnen und damit den Pilz besiegen.

Hausmittel

Hausmittel wie Essig, Backpulver, Alkohol, Teebaumöl oder Urin sind zwar weit verbreitet, doch Dermatologen raten davon ab. Nagelpilz-Erreger werden damit nicht wirksam bekämpft, und es besteht die Gefahr allergischer Reaktionen und Reizungen, die die Haut zusätzlich strapazieren.

Vorbeugung

Pilzsporen kommen in unserer Umwelt überall vor, doch mit einigen Tipps kann ihnen der Nährboden entzogen und so einem Nagelpilz vorgebeugt werden.

  • Offene und atmungsaktive Schuhe bevorzugen, nach jedem Tragen gut auslüften
  • Nasse oder feuchte Schuhe mit Papier ausstopfen und gut trocknen lassen
  • Gut sitzende Schuhe tragen, damit keine Verletzungen an den Nägeln entstehen
  • Socken aus Naturmaterialien verwenden, täglich wechseln und heiß waschen
  • Die Zehenzwischenräume nach dem Duschen oder Baden gut abtrocknen
  • Im Sommer gerne barfuß laufen, jedoch nicht in öffentlichen Schwimmbädern oder Saunaparks

 

Fazit

Eine Nagelpilzinfektion tritt meistens an den Fußnägeln auf und zeigt sich in einer gelblich- weißen bis bräunlichen Verfärbung. Unbehandelt breitet sich der Pilz aus und zerstört den Nagel. Pilzsporen werden von Mensch zu Mensch oder über Gegenstände übertragen und können an bereits geschädigter Haut eine Infektion verursachen. Diese wird je nach Schwere äußerlich oder mit Tabletten behandelt.

Im Anfangsstadium verliert der erkrankte Nagel seinen Glanz und wird trübe und undurchsichtig. Im weiteren Verlauf bilden sich gelblich-weiße bis bräunliche Verfärbungen aus, die Nagelplatte verdickt sich und löst sich vom Nagelbett ab. Schließlich wird der befallene Nagel rissig, brüchig und zerkrümelt in die einzelnen Nagelschichten. Im Endstadium ist die Nagelsubstanz vollständig zerstört.

Wenn nur ein kleiner Teil der Nagelplatte befallen und nicht mehr als drei Nägel betroffen sind, kann die Pilzinfektion lokal mit Anti-Pilz-Lack oder Salbe behandelt werden. Die Behandlung kann selbstständig zuhause durchgeführt werden, Speziallacke und Salben gibt es rezeptfrei in der Apotheke. Führt diese Therapie nicht zum Erfolg, und grundsätzlich bei schwererem Befall, kann mit der zusätzlichen Einnahme von Tabletten der Pilz von Innen bekämpft werden. In diesem Fall entscheidet ein Dermatologe über die am besten geeignete Therapie.

Pilzsporen kommen überall in der Umwelt vor. Eine häufige Infektionsquelle sind verpilzte Hautzellen, die sich in Schwimmbädern, Gemeinschaftsduschen oder Saunaparks besonders gut verbreiten können. Ein gesunder Nagel bildet eine natürliche Schutzbarriere gegen den Erreger, aber wenn der Nagel verletzt ist, können sich Pilze einnisten. Schon kleinste Verletzungen, zum Beispiel durch zu enge Schuhe, schlecht ausgeführte Pediküre oder mechanische Belastungen öffnen den Pilzen den Weg zum Nagel.

Nagelpilz verheilt nicht von selbst. Wenn er nicht behandelt wird, ist der Nagel im Endstadium der Infektion komplett zerstört. Nagelpilz ist ansteckend und kann über direkten Kontakt oder über Gegenstände wie Socken oder Schuhe auf andere Menschen übertragen werden. Wer seine Pilzinfektion nicht behandelt, gefährdet andere Menschen.

Hausmitteln wie Essig, Backpulver, Alkohol, Teebaumöl oder sogar Eigenurin werden in verschiedenen Internetforen eine gute Wirksamkeit nachgesagt. Aus wissenschaftlicher Sicht ist davon jedoch abzuraten, da es keine klinischen Studien gibt, die eine Wirkung hinreichend belegen können. Selbst wenn einige der Hausmittel eine pilzabtötende Wirkung haben, fehlt ihnen doch die geeignete Trägersubstanz, um den Wirkstoff in die Tiefe des Nagels zu transportieren. Tatsächlich besteht eher die Gefahr allergischer Reaktionen und Reizungen, die die Haut zusätzlich strapazieren.

Quellen

https://www.netdoktor.de/krankheiten/nagelpilz/
https://www.lifeline.de/krankheiten/nagelpilz/ https://www.gesundheitsinformation.de/nagelpilz.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Nagelpilz
https://www.menshealth.de/behandlung/nagelpilz-richtig-behandeln/

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